Hauptstadt-Zoo setzt Przewalski-Pferde in Freigehege im Prager Süden aus

Am Montag hatten in Tschechien auch die Tierfreunde einen Grund zur Freude: Die Zoologischen Gärten durften wieder öffnen, wenn auch in beschränktem Maße. Der Prager Zoo hält zudem schon bald eine weitere Attraktion bereit: In einem Gehege außerhalb des Tierparks werden in der zweiten Aprilhälfte vier Przewalski-Pferde ausgesetzt, die man dort auch beobachten kann.

Prager Zoo | Foto: Michal Kamaryt,  ČTK

Zu den ersten Besuchern des Prager Zoos bei dessen Wiedereröffnung nach monatelanger Pause gehörte auch Lucie Šťastná. Sie war mit ihrem Enkel Jonáš gekommen, und das aus gutem Grund:

„Ich unterstütze den Zoo, wo ich kann. Wir besuchen ihn ständig. Als er im vorigen Jahr nach seiner Schließung wieder öffnete, waren wir gleich am ersten Tag hier, obwohl schon Schnee gefallen war.“

Auf seine Stammbesucher kann der Prager Zoo bauen. Trotz dieser guten Nachricht wirkt Zoo-Direktor Miroslav Bobek in diesen Tagen auch etwas nachdenklich. Denn die wegen Corona verspätete Saisoneröffnung ist nur ein erster Schritt auf der Rückkehr zur Normalität. Noch muss der Tierpark auf seine zahlreichen ausländischen Gäste verzichten, zudem dürfen vorerst pro Tag nur 20 Prozent der maximalen Besucherzahl hineingelassen werden. Und Bobek benennt noch weitere Einschränkungen:

Miroslav Bobek | Foto: Adam Kebrt,  Archiv des Tschechischen Rundfunks

„Beim Besuch muss eine Atemschutz- oder Nanomaske getragen werden. Zudem bleiben die Pavillons und alle anderen Innenräume geschlossen. Ebenso außer Betrieb ist das Restaurant, dafür sind ein, zwei Imbissstände geöffnet.“

Allerdings können Tierfreunde schon bald vier Wildpferde in einem weiteren Freigehege in der Hauptstadt beobachten. Es sind vier Stuten aus der Nachzucht der Przewalski-Pferde, die der Zoo seit Jahrzehnten erfolgreich betreibt. Sie werden noch im April vom Zuchtgelände bei Benešov / Beneschau in das Gehege Dívčí hrady im Süden Prags gebracht. Dazu erläutert Bobek:

Zaun des Geheges | Foto: Miroslav Bobek,  Archiv des Prager Zoos

„In erster Linie sollen die Pferde hier die 20 Hektar große Weide abgrasen und so helfen, die ursprünglichen Pflanzenarten nebst den sie bestäubenden Insekten zu erneuern.“

Der stabile Holz- und Metallzaun des Geheges ist mit Maschendraht und einer Schwachstromleitung gesichert. Dennoch können sich Besucher dem Gehege bis auf wenige Meter nähern und an einigen Stellen auch hölzerne Plattformen besteigen. Sie dienen als Aussichtspunkt zum Beobachten der Tiere. Zoodirektor Bobek warnt indes vor überflüssigen Aktivitäten:

„Man darf die Pferde weder streicheln noch füttern. Das Streicheln kann gefährlich werden, denn bei einem Pferdebiss lassen sich schnell die Finger einbüßen. Und auf keinen Fall darf gefüttert werden!“

Dívčí hrady | Foto: Miroslav Bobek,  Archiv des Prager Zoos

Die Züchter der Pferde planen, nach einigen Monaten noch einen Hengst ins Gehege zu bringen. Miroslav Bobek:

„Dann kann man dort womöglich auch Fohlen beobachten. Und der Nachwuchs aus dem Gehege Dívčí hrady könnte eines Tages zu den Przewalski-Pferden gehören, die wir in der Mongolei auswildern.“

Das hat der Prager Zoo in den vergangenen Jahren schon sehr oft getan. Damit hat der Tiergarten dazu beigetragen, dass Przewalski-Pferde wieder in ihrer ursprünglichen Heimat leben. Mittlerweile ist dieses asiatische Wildpferd nicht mehr vom Aussterben bedroht. Mit vereinter Kraft sei es gelungen, die Population wieder auf über 2000 Tiere zu erhöhen, sagte Zoodirektor Bobek schon vor zwei Jahren.

Autoren: Lothar Martin , Marie Veselá , Jaroslav Hroch
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