Prager Zoo wildert erneut seltene Przewalski-Pferde aus

Foto: ČTK

Vom Prager Militärflughafen startete am Montag eines jener Flugzeuge, die seit einiger Zeit in Tschechien für negative Schlagzeilen sorgen. Diesmal sorgte die Casa-Transportmaschine aber im positiven Sinne für Nachwuchs, und zwar bei den seltenen Przewalski-Pferden in der Mongolei. Seit Jahrzehnten ist der Prager Zoo erfolgreich an der Zucht dieser vom Aussterben bedrohten Wildpferde beteiligt. Nun wurden erneut vier Tiere in den fernen Osten geflogen, um dort ausgewildert zu werden.

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20 Minuten brauchen die Arbeiter auf dem Prager Militärflughafen Kbely, um vier große Transportboxen in das Flugzeug zu verfrachten. Dann waren Anežka, Xara, Greta und Spela reisefertig. So heißen die vier Damen, die hier auf große Reise geschickt werden. Die Stuten sind Przewalski-Pferde, die der Prager Zoo zur Auswilderung in der mongolischen Steppe ausgesucht hat. Zoo-Direktor Miroslav Bobek zeigte sich vor dem Start nervös:

„Jetzt haben wir den Start des Flugzeugs vor uns, dass wird der erste kritische Moment sein. Und es werden weitere spannende Momente folgen, es kann was auch immer passieren. Ich fürchte, dass am Zielflughafen Bulgan schlechtes Wetter sein könnte oder wir unterwegs woanders landen müssen. Das könnte zu Verzögerungen führen und wäre für die Pferde nicht gut.“

Schutzgebiet „Große Gobi-B“  (Foto: Archiv von International Takhi-Group)
Der Flug ist tatsächlich lang: 18 Stunden muss die Maschine auf dem Weg in die Mongolei überbrücken, mit Zwischenstopps in Kazan und Nowosibirsk. Nach der Landung in Bulgan geht die Reise für die Tiere aber weiter: Bis in das Schutzgebiet „Große Gobi-B“ im Südwesten der Mongolei sind weitere 200 Kilometer auf dem Landweg zurückzulegen.

Bereits im letzten Jahr hat der Prager Zoo vier Przewalski-Pferde ausgewildert, damals aber in ein anderes Schutzgebiet. Es waren drei Stuten und ein Hengst. Sie konnten sich integrieren und an die harten Lebensumstände in der mongolischen Steppe anpassen. Äußerst erfolgreich übrigens, zwei der Stuten aus dem letzten Jahr haben bereits Nachwuchs. Bobek hofft, dass sich die vier neuen Stuten ebenfalls einleben werden:

Miroslav Bobek
„Wenn wir nicht an einen Erfolg glauben würden, würden wir das alles nicht machen. Unsere Bemühungen sind jetzt, die Pferde ordentlich und gesund in die Mongolei zu transportieren, damit sie sich dort an die Natur gewöhnen können. Und natürlich, damit sie ebenfalls Fohlen bekommen. Das ist aber Zukunftsmusik, damit greifen wir schon sehr weit vor.“

Das Schutzgebiet „Große Gobi-B“ liegt an der Grenze zu China und ist 9000 Quadratkilometer groß. Es besteht aus Wüstensteppen und trockenem Bergland. Es ist auch der natürliche Lebensraum der Thakis, wie die Pferde auf mongolisch heißen. Hier wurde 1969 das letzte in freier Wildbahn lebende Tier gesichtet.

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Die jetzt dort lebende Herde wurde 2009/2010 stark dezimiert, von etwa 150 Tieren überlebten nur 49 jenen frostigen Winter. Der Prager Zoo beteiligt sich bereits seit den 1920er Jahren an der Aufzucht der Pferde, seit Beginn der 1990er auch an den Auswilderungen.

Die Sorgen des Zoodirektors waren indes unbegründet: Die Pferde sind am späten Dienstagvormittag wohlbehalten in der Mongolei gelandet. Vor dem Weg in die Freiheit steht nun nur noch der Landtransport in das Schutzgebiet.

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