Zoos in Prag und Berlin bringen Przewalski-Pferde wieder nach Kasachstan

Der Prager Zoo ist in Europa führend bei der Zucht der sogenannten Przewalski-Pferde. In den vergangen gut zehn Jahren wurden diese Wildpferde von dort in die Mongolei gebracht und mit Erfolg in die freie Wildbahn entlassen. Nun wird das Auswilderungsprogramm in Kasachstan fortgesetzt.

Foto: Barbora Navrátilová,  Radio Prague International

Der Prager Zoo will in dem zentralasiatischen Land die Wildpferde nach Jahrzehnten wieder in der freien Natur ansiedeln. Acht Pferde wurden für die Auswilderung ausgewählt, aber nur vier von ihnen, drei Hengste und eine Stute, werden sich tatsächlich auf den Weg machen. Denn ihnen schließen sich weitere vier Huftiere aus dem Tierpark Berlin an. Laut der Züchterin Barbora Dobiášová ist das Alter das wichtigste Auswahlkriterium:

„Wir versuchen, so junge Pferde wie möglich zu nehmen, von zwei bis zu fünf oder sechs Jahren. In diesem Alter haben sie noch ein funktionierendes Immunsystem, das in der Lage ist, auf den Stress und auf die Veränderungen zu reagieren, die die Anpassung an das Leben in der freien Wildbahn mit sich bringt.“

Die Zoos in Prag und in Berlin wollen in den nächsten fünf Jahren mindestens 40 Przewalski-Pferde in der Region Altyn Dala in Zentralkasachstan freilassen. Miroslav Bobek ist der Direktor des Prager Zoos:

„Das Przewalski-Pferd ist das letzte und einzige echte Wildpferd. Alle Pferde, ob Rennpferde oder Mustangs in Amerika, sind Hauspferde europäischer Abstammung. Das Przewalski-Pferd ist hingegen ein asiatisches Wildpferd, eine völlig eigenständige Linie.“

Noch zu Anfang des 20. Jahrhunderts gab es viele Herden von Przewalski-Pferden in Asien. Ende der 1960er Jahre starben sie allerdings in der freien Wildbahn aus. Bobek fährt fort:

„Die Idee, sie wieder auszuwildern, hatte damals ihre Wurzeln in Prag, bei meinem Vorgänger Professor Veselovský. Die Pferde wurden in den Zoos gerettet, in die sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts gebracht worden waren. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es nur noch in Prag und München die besten Zuchtanlagen. Die Tatsache, dass sich diese Pferde in menschlicher Obhut vermehrt haben, ermöglichte es später, sie nach China, in die Mongolei und jetzt nach Kasachstan zurückzubringen.“

Am 3. Juni werden Flugzeuge der tschechischen Armee drei Hengste und fünf Stuten nach Arkalyk in Zentralkasachstan fliegen. Einen Tag später werden sie Auswilderungszentrum in Altyn Dala freigelassen.

Autoren: Markéta Kachlíková , Karolína Burdová
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