Heilige Drei Könige ersingen Rekordsumme für Bedürftige

Dreikönigsammlung (Foto: ČTK)

Zum neunten Mal hat die Caritas in Tschechien zum Fest der Heiligen Drei Könige eine Spendenaktion veranstaltet. Die Sammlung der Sternsinger brachte dieses Jahr die Rekordsumme von 64 Millionen Kronen (2,3 Millionen Euro) ein. Das ist mehr als bei den Dreikönigsammlungen in den Vorjahren. Der Erfolg übertraf sogar die Spendenaktion von 2005, als die Sternsinger um eine Spende für die Opfer des Tsunami in Ostasien baten. Maria Hammerich-Maier sprach mit Caritas-Pressesprecherin Gabriela Naušová über die Dreikönigsammlung in Tschechien.

Dreikönigsammlung  (Foto: ČTK)
Frau Naušová, die diesjährige Spendenaktion war die bisher erfolgreichste in der neunjährigen Geschichte der Dreikönigsammlungen der Caritas. Worauf führen Sie es zurück, dass die Menschen dieses Jahr besonders spendierfreudig waren?

„Ich glaube, einer der Gründe ist die Mentalität der tschechischen Bevölkerung. Die Menschen hier haben ein gewisses soziales Empfinden. Das trägt dazu bei, dass nicht nur die Dreikönigsammlung, sondern auch andere Spendenaktionen erfolgreich sind. Den Erfolg verdanken wir aber auch der ausgezeichneten Arbeit der Koordinatoren sowie der Einsatzbereitschaft der Freiwilligen und der kleinen Sternsinger selbst, die mit ganzem Herzen bei der Sache waren.“

Rund 50 000 Freiwillige haben sich als Sternsinger und Koordinatoren in ganz Tschechien an der Dreikönigsammlung beteiligt. Zwei Drittel der Spendengelder fließen an die Orte zurück, wo sie gesammelt wurden, und werden für lokale Projekte der Caritas verwendet. Die restlichen Spendengelder werden zur Unterstützung der sozialen Aktivitäten der Diözesen und für humanitäre Hilfe im Ausland eingesetzt. Können Sie einige Beispiele von Projekten nennen, die mit den Spenden der Dreikönigsammlung unterstützt werden?

„Als Beispiel kann ich die Caritas der Diözese Brünn anführen, wo die Gelder dem Kinderheim und dem St.-Josephs-Hospiz zugute kommen. In Hradec Králové werden von den Spenden medizinisches Material und Ausstattungsgegenstände für das Agnes-Hospiz gekauft, und die Beratungsstelle in Chrudim wird unterstützt. Es gibt Dutzende, ja, man kann sagen, mehrere Hunderte von Projekten.“

Foto: ČTK
Welche gesellschaftliche Rolle erfüllt die Caritas in Tschechien heute, und wird ihr soziales Engagement von der Bevölkerung wahrgenommen?

„Vielen Menschen ist gar nicht so sehr bewusst, dass eine soziale oder medizinische Einrichtung, von der sie Gebrauch machen, der Kirche untersteht. In erster Linie ist für sie die Hilfe wichtig, die sie brauchen, und erst dann fragen sie danach, wer diese Hilfe eigentlich bereitstellt.“

Träger der Caritas in Tschechien ist die katholische Bischofskonferenz. Ihre Tätigkeit überschreitet jedoch die Grenzen der katholischen Konfession. Zu den Mitarbeitern der Caritas gehören zahlreiche Nichtkatholiken, und auch die sozialen Dienste der Caritas sind nicht nur Katholiken zugänglich, sondern allen Bedürftigen. Wie halten Sie es beim Sternsingen: Sind alle Kinder, die daran teilnehmen, aus katholischen Familien?

„Die Sternsinger stammen nicht alle aus katholischen Familien. In Tschechien sind die Katholiken im mährischen Landesteil am stärksten vertreten. In Böhmen gibt es viel weniger Gläubige. Wir achten bei den Sternsingern nicht darauf, ob sie gläubig sind oder nicht. Das ist nicht das Wesen der Sache. Es geht darum, dass diese Kinder ein gutes Werk vollbringen wollen. Natürlich führen wir die Dreikönigsammlung im Geist des Katholizismus durch, aber das ist keine Bedingung.“