Hellen Weiss erhält Musikpreis Concertino Praga
Seit 38 Jahren wird vom Tschechischen Rundfunk der Wettbewerb für junge Musiker "Concertino Praga" ausgeschrieben. Dieses Jahr in den Kategorien Klavier, Violine und Cello. Junge Virtuosen aus mehreren Ländern Europas nahmen am Mittwoch im Gebäude des Prager Rundfunks Diplome für ihre Leistungen entgegen. In den nächsten Tagen werden die Preisträger ihre Kunst im Prager Konzerthaus Rudolfinum sowie im Rahmen des südböhmischen Musikfestivals Concertino Praga darbieten. Markéta Maurová hat während der Preisverleihung die Gesamtsiegerin, die 16-jährige Violinistin Hellen Weiss aus Deutschland, ans Mikrophon gebeten.
"Es ist mein erster internationaler Wettbewerb. Er war anonym. Sonst bin ich immer zu dem Ort gefahren, habe vor einem Publikum, vor der Jury gespielt und dann erfahren, ob ich einen Preis bekommen habe. Bei diesem Wettbewerb war es so, dass ich in einem Radiostudio eine Aufnahme gemacht habe, mit einem Pflichtstück und dann zwei Stücke, glaube ich, zur freien Wahl. Man hat das auf eine CD aufgenommen und die wurde dann nach Prag geschickt. Es wurde anonym geschickt, also die Jury wusste nicht, wer gespielt hat. Und dann hat die Jury anonym bewertet und die CDs rausgesucht, die am besten sind, und dann haben sie gekuckt, wer gewonnen hat."
Welche von den beiden Möglichkeiten ist für Sie angenehmer?
"Ich glaube, eher anonym, weil man da zweimal durchspielen konnte. Man hat nicht nur eine Chance, sondern mehrere. Und man war da auch nicht so aufgeregt, weil keine Jury dabei war. Also es ist schon angenehmer."Was erwartet Sie nun hier in Tschechien?
"Ich werde am Donnerstag und Freitag Proben mit einem Orchester haben, und am Samstag ist um 19 Uhr das Konzert, und danach fahren alle Preisträger nach Südböhmen. Wir machen eine Tour und spielen in fünf Konzerten."
Was werden Sie im Konzert im Prager Rudolfinum und danach in den tschechischen Städten spielen?
"Mit dem Orchester spiele ich das ganze Bruch-Konzert, am 21. Juni spiele ich das Subito von Lutoslawski und das Pflichtstück von Suk, dann im dritten Konzert spiele ich Winiawski. Und dann habe ich in Passau auch ein Konzert, dort spiele ich die 1. Beethoven-Sonate und wieder das Pflichtstück."
Das Pflichtstück war eine Komposition von Josef Suk. War es für Sie die erste Begegnung mit der tschechischen Musik, oder haben Sie schon früher etwas gespielt?
"Ich habe in einem Orchester mitgewirkt und Smetana, die "Moldau" gespielt, oder auch Dvorak-Symphonien. Im nächsten Jahr werde ich auch Dvorak spielen, die "Romanze", mit einem Orchester in Schweden."
Ich habe gelesen, dass Sie am Anfang begonnen haben, Geige und Klavier zu spielen. Warum haben Sie sich dann für die Geige entschieden?
"Ich weiß nicht, das kam so nach einer Zeit, dass ich einfach mehr Geige als Klavier geübt habe. Ich weiß auch nicht warum. Und zudem spielen viele Klavier, und die Geige ist für mich einfach zum Lieblingsinstrument geworden. Ich weiß nicht, auch vom Klang her. Aber das bedeutet nicht, dass Klavier jetzt schlecht heißt."