Heydrichs Sohn plant keine Beteiligung an der Renovierung des Schlosses in Panenské Břežany

Heider Heydrich

In den vergangenen Tagen hat hierzulande eine Nachricht für Unruhe gesorgt: So hatte der Sohn des stellvertretenden Reichsprotektors Reinhard Heydrich, der 1942 an den Folgen eines Attentats starb, den damaligen Wohnsitz seines Vaters im Schloss Panenské Břežany / Jungfernbreschan besucht und soll dabei angeblich versprochen haben, Finanzmittel für die Renovierung des Gebäudes zu beschaffen. Heider Heydrich äußerte sich in einem Gespräch für Radio Prag allerdings anders als in tschechischsprachigen Medien zitiert.

Schloss Panenské Břežany  (Foto: ČTK)
Panenské Břežany ist ein Dorf nur ein paar Kilometer vom nördlichen Rand Prags entfernt. Obwohl dort gleich zwei Schlösser liegen, wäre sein Name der breiteren Öffentlichkeit heute kaum bekannt, wäre es während des Zweiten Weltkriegs nicht der Sitz der so genannten Reichsprotektoren gewesen. Im April 1942 bezog Reinhard Heydrich mit seiner Familie das Schloss. Reinhard Heydrich gilt für zahlreiche Kriegsverbrechen verantwortlich und war der eigentliche Organisator des Holocaust. 1942 starb er an den Folgen eines Attentats. Als Racheakt für dessen Tod ließ Hitler unter anderem die Dörfer Lidice und Ležáky dem Erdboden gleichmachen und ihre Bewohner ermorden oder ins KZ transportieren. Heydrichs Witwe blieb mit den Kindern bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Schloss von Panenské Břežany. Vergangene Woche zog der jetzige Bürgermeister, Libor Holík, mit einer Erklärung gegenüber dem Tschechischen Rundfunk erneut die Aufmerksamkeit auf den Ort:

Libor Holík und Heider Heydrich
„Ich habe die Möglichkeit gehabt, Verhandlungen mit Heider Heydrich aufzunehmen, um dieses Schloss wieder in seinen ehemaligen soliden Zustand zurückzuversetzen. Er hat administrative Hilfe und die Möglichkeit angeboten, Gelder aus der EU aufzutreiben.“

Heider Heydrich, das ist der Sohn des ehemaligen Reichsprotektors. Dass ausgerechnet er sich an der Instandsetzung des Schlosses beteiligen sollte, hat empörte Reaktionen hierzulande hervorgerufen. Unter anderen der Verband der Freiheitskämpfer und die Leitung des mittelböhmischen Kreises haben das Vorhaben kritisiert. Wie sich allerdings zeigt, hat es sich um reine Spekulationen gehandelt. Der in Deutschland lebende, heute 76-jährige Heider Heydrich gegenüber Radio Prag:

Schloss Panenské Břežany  (Foto: ČTK)
„Ich war da, um einen ganz privaten Besuch zu machen. Und zwar wissen Sie vielleicht, dass mein Bruder dort begraben ist. Bei der Gelegenheit habe ich eine alte Dame getroffen, die früher in der Gärtnerei gearbeitet hat. Sie hat mir den genauen Platz gezeigt und ich habe mit ihr persönliche Erinnerungen ausgetauscht. Und dabei war auch Herr Bürgermeister. Er sagte mir, er sei sehr traurig und entsetzt darüber, dass das ganze Gebäude verkommt. Ich teilte diese Meinung und habe ihm das auch gesagt. Wenn aber überhaupt etwas geschehen soll, dann kann das ja nur der Eigentümer tun. Und der Eigentümer hat offensichtlich, soweit mir der Bürgermeister sagte, keine Nutzungsvorstellung und auch keine Finanzierungsvorstellung. Und daher ist diese Frage, ob ich da behilflich sein will oder nicht, gegenstandslos.“

Reinhard Heydrich
Der heutige Eigentümer ist das private „Forschungsinstitut für Metalle“. Den Informationen nach fehlen dem Institut die finanziellen Mittel, um das Schloss renovieren zu lassen. Das spätklassizistische Schloss aus dem Jahr 1840 befindet sich in einem schlechten Zustand und außerdem steht es nicht unter Denkmalschutz. Laut dem Staatlichen Denkmalschutzamt sollte das Gebäude jedoch unter Schutz gestellt werden und es sei ein Fehler, dass bisher ein entsprechender Antrag beim Kulturministerium nicht eingereicht wurde. Das Denkmalschutzamt erwägt nun diesen Schritt, den auch jede beliebige Privatperson oder juristische Person tun kann. Sollte es künftig doch gelingen, die Renovierung des Schlosses in Panenské Břežany zu beginnen, wird sich Heider Heydrich aber sicherlich nicht daran beteiligen.

Heider Heydrich
„Ja also, es gibt ja keinen besonderen Anlass mehr. Ich meine, dahinfahren tue ich nicht mehr. Nach Prag oder nach Karlsbad oder wo auch immer gehe ich gerne hin und treffe mich auch sehr gerne mit den Menschen dort, die ich kenne, ich habe ja auch viele Freunde da. Ich bin gerne in Tschechien, aber dorthin… Die Zeit ist ja vorbei und ich habe keinen Anlass mehr dorthin zu gehen.“