Historische Stadt des Jahres: Jičín erhält Preis für Denkmalpflege

Jičín (Foto: Ben Skála, CC BY 3.0)

Jičín / Jitschin ist bekannt als Stadt der Märchen und die Stadt von Albrecht von Waldstein. Am Dienstag wurde es zur historischen Stadt des Jahres 2016 gekürt. Mit dem Titel wird die vorbildliche Denkmalpflege geehrt.

Jičín  (Foto: Ben Skála,  CC BY 3.0)
Jičín stand bereits in den beiden letzten Jahren im Finale des Wettbewerbs, nun hat die Stadt am Fuße des Riesengebirges auch den Titel „Historische Stadt des Jahres“ errungen. Die Auszeichnung wird seit 1994 vergeben. Insgesamt 37 Städte waren diesmal im Rennen. Voraussetzung für einen Sieg sei ein langfristiges Konzept für die Denkmalpflege, sagte der stellvertretende Bürgermeister von Jičín, Petr Hamáček, in einem Interview für das Tschechische Fernsehen:

„Unsere Stadt betreibt seit 1990 eine solche konzeptionelle Arbeit. Wir haben Häuser in allen Straßen im historischen Stadtkern renoviert. Wir haben die Außenwerbung eingeschränkt. Und wir kümmern uns sehr intensiv um weitere Renovierungsarbeiten.“

Das ostböhmische Jičín hat 17.000 Einwohner. Auf dem Stadtgebiet befinden sich insgesamt 74 Kulturdenkmäler. Seine größte Blütezeit erlebte Jičín im 17. Jahrhundert, als es dem berühmten Feldherrn und Herzog von Friedland, Albrecht von Waldstein gehörte. Wallenstein lud überwiegend italienische Architekten und Künstler ein und startete einen radikalen Umbau der Stadt. So entstanden prächtige Häuser und Palais.

Petr Hamáček  (Foto: Martina Schneibergová)
In den vergangenen Jahren ist zum Beispiel die frühbarocke Waldstein-Loggia weitgehend restauriert worden. Dabei handelt es sich um eine offene Halle mit Arkaden in einer Parkanlage am Rande der Stadt.

„Dieses Baudenkmal ist einzigartig nördlich der Alpen. Im letzten Jahr haben wir die Restaurierung der Mauern abgeschlossen, die den Park vor dem Lustschloss säumen. Auch die Fassade ist fertig. In diesem Jahr wollen wir die Innenfassade der Sala terrena erneuern.“

Der Preis „Historische Stadt des Jahres“ ist mit einer Million Kronen (37.000 Euro) dotiert. Das Geld muss für die Denkmalpflege genutzt werden. Jičín plant neben den Arbeiten an der Sala terrena auch die Einsetzung von neuen Fenstern im Waldstein-Schloss auf dem Stadtring:

Waldstein-Loggia  (Fото: Lukáš Kalista,  CC BY-SA 3.0)
„Seit 1993 beziehen wir Fördergelder aus einem speziellen Programm des Kulturministeriums. Ich muss die jetzige Regierung dafür loben, dass sie die Mittel für Denkmalpflege wesentlich aufgestockt hat. Außerdem haben wir Mittel aus den Norwegischen Fonds erhalten, weiter vom Kreis Hradec Králové sowie vom Ministerium für Regionalentwicklung. In diesem Jahr werden wir insgesamt fast 20 Millionen Kronen (740.000 Euro) allein in die Kulturdenkmäler investieren.“

Jičín ist nicht nur als Waldstein-Stadt, sondern auch all Märchenstadt bekannt. Alljährlich wird dort ein gleichnamiges Kinderfestival ausgetragen. Die kleinen Leser kennen Jičín und den naheliegenden Wald Řáholec als Heimat des braven Räubers Rumcajs (auf Deutsch auch Räuber Fürchtenix) aus den Märchenbüchern von Václav Čtvrtek.

10
50.437000300000
15.351312600000
default
50.437000300000
15.351312600000