Hochwasser 2002: Wertvolle Hilfe aus Bayern kommt auch fünf Jahre danach

Hochwasser 2002

Fünf Jahre ist es her, als das Jahrhunderthochwasser über Tschechien rollte und verheerende Schäden anrichtete. Begonnen hat alles in Südböhmen, wo die Spuren der Flutwelle mancherorts noch heute nicht zu übersehen sind. Allerdings hat damals auch etwas Wertvolles begonnen und lebt bis heute weiter: die Solidarität mit den Betroffenen. Die Hilfe kam von vielen Seiten - auch aus dem vom Hochwasser ebenfalls heimgesuchten Bayern:

Hochwasser 2002
"Wir haben uns gesagt: Die Not kennt keine Grenzen!"

... erinnert sich Gerhard Reichert, der Vorsitzende des Bayerischen Apothekerverbandes. Nach der verheerenden Flut in Bayern und Sachsen haben die Apotheker beschlossen, von dem gesammelten Geld für Hochwasseropfer einen Teil für deren Leidensgenossen in Südböhmen abzuzweigen.

"Ich habe gehört, dass es auch hier große Unwetter gab. Ich selbst habe Brücken gesehen, die weggerissen waren, medizinische Einrichtungen, die überflutet waren, Turnhallen, die kaputt gegangen sind. Das hat uns motiviert, zu helfen."

Ursprünglich war geplant, nur einmal zu spenden, sagt Gerhard Reichert. Doch dabei ist es letzten Endes nicht geblieben:

"Aus einer Aktion ist zunächst eine zweite geworden. Als ich meinen Kollegen davon berichtet habe, sagten sie, dass es eine gute Idee wäre, wenn wir - gerade auch aufgrund der geschichtlichen Vergangenheit - solche Dinge gemeinsam mit unseren Nachbarn in Tschechien machen. Und so wurde daraus schließlich eine dauerhafte Aktion."

Der Bayerische Apothekerverband betreibt seine Hilfstätigkeit im Rahmen der "Drei-Länder-Gesellschaft Niederbayern-Oberösterreich-Südböhmen", die sich die grenzüberschreitende Regionalentwicklung zum Ziel gesetzt hat. Die Satzung des Hilfswerks bayrischer Apotheker gibt vor, dass Spendengelder nur im sozialen Bereich verwendet werden können, so Reichert:

"Wir können Medikamentenhilfe machen, aber auch sozial Bedürftige oder Behinderte unterstützen. Sehr viel tun wir zum Beispiel im Bereich der sehschwachen Kinder. Übrigens, besonders bei Kindern helfen wir sehr gerne."

Die Auswahl, in welchen Einrichtungen private Gelder angemessen sind, wird jedoch nicht von den Spendern selbst, sondern von zuständigen Organen auf der tschechischen Seite getroffen. Die Ersteren aber interessieren sich dennoch dafür, wohin das Spendengeld geht:

Foto: Europäische Kommission
"Ich bewundere es, wie gut dieses Geld angelegt wird. Ich schaue mir die Projekte auch hinterher an. Es ist also nicht damit getan, dass da jemand nur Geld gibt, sondern es kommt auch darauf an, was daraus wird, das heißt, was die Menschen davon an Hilfe bekommen. Und das wird wirklich bestens gemacht."

Der Bayerische Apothekerverband hat in den zurückliegenden fünf Jahren insgesamt rund 3,5 Millionen Kronen, etwa 125.000 Euro gespendet. Zuletzt waren es 20.000 Euro, die Gerhard Reichert im vergangenen Monat dem südböhmischen Kreishauptmann Jan Zahradnik in Ceske Budejovice / Budweis überreicht hat. Eigentlich nur symbolisch.

Das Geld, das auch diesmal für Institutionen bestimmt war, die sich auf die Arbeit mit behinderten Kindern und Jugendlichen spezialisieren, hat die bayrische Delegation auf drei Orte aufgeteilt: 6000 Euro bekam die Bürgerinitiative Boruvka in Borovany, und je 7000 Euro gingen an den Klub Krtecek in Pisek und das Kinderheim Slunicko in Zdikov.