Hörerforum

Novotny-Steig während des Hochwassers

Im nachfolgenden Hörerforum unternehmen wir zunächst einen Rückblick auf das vorjährige Jahrhunderthochwasser, d.h. zitieren entsprechende Zuschriften dazu sowie zur diesbezüglichen Aktivität der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Im zweiten Teil zitieren wir wieder Zuschriften über die Qualität des Mittelwellenempfangs von Radio Prag und zum Abschluss beantworten wir einige Hörerfragen.

"Mit großem Interesse hörte ich heute in Ihrer Sendung die zum Teil kritischen Kommentare Ihrer Presse zu den Aktivitäten von Greenpeace gegen das Chemiewerk Spolana. Dieses Vorgehen der Umweltschutzorganisation mag vielleicht rechtlich nicht gedeckt sein, aber bleibt diesen Leuten überhaupt eine andere Möglichkeit, sich Aufmerksamkeit zu verschaffen und die Öffentlichkeit aus ihrer Lethargie zu reißen? Die Vorgänge während des Hochwassers bei Ihnen - und nicht nur bei Ihnen - haben doch gezeigt, dass diese Konzerne ohne massiven Druck sich nicht rühren und immer nur soviel eingestehen, wie Ihnen zweifelsfrei nachgewiesen wird. Ich denke, die Aktivitäten von Greenpeace sind unverzichtbar."

Wir zitierten aus dem Hörerbrief von Herrn Horst Krüger aus Hannover und sind damit auch schon zweifelsfrei mitten in der Diskussion angelangt. Ja, über die Aktivitäten von Greenpeace lässt sich mithin trefflich streiten, was jedoch unbestritten ist, das ist die Tatsache, dass Greenpeace immer wieder wachrüttelt und den Finger oft in die offene Wunde legt, wenn es darum geht, zu analysieren, wie wir mit unserer Umwelt und somit quasi mit unserem Lebensraum umgehen. Herr Krüger erinnerte in seiner Zuschrift zudem an ein verheerendes Ereignis, welches uns vor Jahresfrist in halb Mitteleuropa den Atem stocken ließ: die Jahrhundertflut, ja in manchen Regionen waren es sogar die größten Überschwemmungen seit 500 Jahren! Auch Herr Helmut Matt aus Herbolzheim im Breisgau, der uns bei dieser Gelegenheit für unsere "sehr professionelle Internetseite" lobte, hielt diesbezüglich noch einmal Rückschau:

Novotny-Steig während des Hochwassers
"Kaum zu fassen, dass schon wieder ein Jahr vergangen ist, seit die Welt in den Fluten versank. Ein guter Zeitpunkt zurückzublicken auf die Flutkatastrophe aus dem Jahr 2002. Eure Berichterstattungen sowohl im Radio als auch auf Eurer Internetseite sind gut gemacht und optimal aufeinander abgestimmt. Besonders die Bildergalerien auf der Internetseite von Radio Prag sind faszinierend. Die direkte Gegenüberstellung der Zustände von 2002 und 2003 zeigt das wahre Ausmaß der Flut".

In der Tat, die Überschwemmungen des letzten Jahres hatten es in sich. Wer dieses traurige Naturschauspiel nicht aus seinem Gedächtnis streichen will, dem sei hier noch einmal die deutsche Ausgabe des Buches "Prag unter Wasser" ans Herz gelegt. Es handelt sich dabei um einen umfassenden Text-Bild-Band, der jüngst im Prager Vitalis-Verlag erschienen ist und an dem auch einige meiner Kolleginnen aus der Internetredaktion mitgewirkt haben, nämlich anhand der von ihnen geschossenen und im Buch veröffentlichten Fotos.

Einige interessante Zuschriften bzw. Hinweise erreichten uns auch zu dem in unserer letzten Sendung zitierten Brief von Herrn Franz aus dem thüringischen Pößneck, der beklagt hatte, dass er unsere Mittelwellenfrequenzen leider nur sehr schlecht bzw. gar nicht empfangen könne. Hierzu meldete sich u.a. sein Funkfreund Werner Wurch aus demselben Ort, der feststellte, er könne alles was die AM-Bänder (LW, MW, KW) betrifft, bestens zu empfangen, da er im Gegensatz zu Herrn Franz mit seinem QTH ganz unten im Tal, am tiefsten Punkt liege, während er die von ihm weniger geschätzten UKW-Sender nur schlecht empfangen könne. Herr Wurch gewährt uns einen kleinen Blick hinter die Kulissen und erklärt, warum er mit dem Mittelwellenempfang so gut wie keine Probleme habe:

"Die Frequenzen der tschechischen Inlandsender auf 639, 954 und 1287 kHz sind im Autoradio fest eingestellt, kommen hier gut hörbar an. Die Frequenz 639 kHz ist sowieso immer aktuell, da ich 40 Jahre als Rundfunkmechaniker gearbeitet habe, wurde sie und wird sie immer noch als Testfrequenz für den Abgleich der Radios benutzt. Übrigens habe ich fast alle meine Geräte selbst gebaut. Es sind viele mit den ´alten Röhren´, aber die gehen bestimmt nicht schlechter als mit Transistoren oder Schaltkreisen, oft sind sie noch etwas empfindlicher als diese. Übrigens der Sender Topolná auf 272 kHz ist hier auch bestens zu empfangen."

Soweit Herr Wurch zum Thema Mittelwellenempfang, zu dem auch Herr Bernhard Seiser aus Ottenau noch eine Mut machende Aussage machte:

"Mit Zunahme der Dunkelheit um 20.00 Uhr Ortszeit ist dann auch wieder mit einem besseren Empfang zu rechnen. Erfahrungsgemäß hatte ich im letzten Winterhalbjahr einen guten Empfang."

Also, nur nicht aufgeben, die Wellen von Radio Prag einzuschalten, denn irgendwie zahlt sich dies schon aus!

Nicht wenige unserer Hörer haben auch immer wieder die eine oder andere Frage auf dem Herzen. Leider können wir infolge unserer bemessenen Sendezeit nie alle auf einmal oder sie eben nicht sofort beantworten. Daher greifen wir auch nicht selten einzelne Fragen auf, um einen thematischen Beitrag im Tagesecho oder in einer unserer Rubriken darüber zu fertigen. Also auch hier gilt: Immer wieder Radio Prag einschalten und schön neugierig bleiben. Doch zwei Fragen wollen wir zum Abschluss unserer heutigen Hörerpostsendung dann schon noch beantworten. Herr Günther Wagner aus Bad Dürrenberg zum Beispiel schrieb uns folgendes:

"Durch die unmittelbare Umgebung meiner Heimat fließt der Fluss die ´Weiße Elster´, welche dann bei der Stadt Halle in die Saale fließt. Erst jetzt habe ich so richtig mitbekommen, dass dieser Fluss in der Tschechischen Republik, und zwar in der Nähe von As/Asch entspringt. Auf tschechischen Landkarten wird dieser etwa 10 km lange Teil des Flusses als ´Bilý Halstrov´ bezeichnet. Wortwörtlich übersetzt heißt ´Elster´ aber ´straka´. Könnten Sie mir vielleicht weiterhelfen, wie man den Begriff ´Bilý Halstrov´ auf Deutsch übersetzen könnte?"

Jawohl, das können wir, Herr Wagner. Einschlägigen Quellen haben wir entnehmen können, dass das Wort "Elster" in diesem Fall nicht von den diebischen Vögeln und auch nicht von den Erlen am Bachufer abgeleitet wird, sondern ebenso wie die Flussnamen "Alster" oder "Unstrut" auf die indogermanische Bezeichnung für "fließen" zurückgeht. Von der slawisierten Form "Albstrov" stammt daher der tschechische Name "Bilý Halstrov". Übrigens auf das Jahr 1122 geht die erste urkundliche Erwähnung der "rectam Alestram" (dt. rechte Elster) als Begrenzung des Sprengels der Plauener Johanniskirche zurück.

Eine ganz andere Sache beschäftigte unseren Stammhörer Engelbert Borkner aus Hildesheim. In Zusammenhang mit dem bevorstehenden Lehrerstreik am 1. September und einem entsprechenden Sendebeitrag von Radio Prag fragte er uns:

"In Radio E wurde von den tschechischen Schulgewerkschaften gesprochen. Gibt es davon tatsächlich mehrere oder hat man die eine Gewerkschaft in der Sendung nur in der Mehrzahl genannt?"

Die Frage habe ich an die Autorin des Beitrags, an meine Kollegin Silja Schultheis weitergeleitet:

"Ja es gibt in der Tat mehrere Schulgewerkschaften, nämlich zum einen den Böhmisch-Mährischen Schulgewerkschaftsverband, der wiederum Dachorganisation von einzelnen regionalen Schulgewerkschaften ist. Und zum anderen gibt es den kleineren Lehrergewerkschaftsklub, der Teil der Assoziation unabhängiger Gewerkschaften ist und der sich auch ganz bewusst von seinem größeren Bruder abgegrenzt hat. Der Lehrergewerkschaftsklub ist noch ganz jung, er wurde erst Ende letzten Jahres gegründet und hat zum Ziel - kurz auf den Nenner gebracht - einfach schneller die Interessen der Lehrer durchzusetzen als es der Böhmisch-Mährische Schulgewerkschaftsverband tut."

Und das war es leider auch schon wieder in unserem heutigen Hörerforum. Ich verabschiede mit dem Verweis auf unsere Sendung in 14 Tagen, bei der wir einige Hörer zu Wort kommen lassen werden, die in diesem Sommer die Tschechische Republik bereist und im Einzelfall auch unsere Redaktion besucht haben. Also, bleiben Sie uns treu - Ihr Lothar Martin.