Hörerwettbewerb: And the winner is...!

Im Mittelpunkt des heutigen Hörerforums mit Andreas Wiedemann, Julia Schöne und Andre Plaul steht der diesjährige Hörerwettbewerb von Radio Prag, bei dem sich alles um den tschechischen Film gedreht hat.

Liebe Hörerinnen und Hörer, seien Sie ganz herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe des Hörerforums, Ihrer Sendung bei Radio Prag. Ich bedanke mich im Namen der gesamten Redaktion für alle Ihre Zuschriften, in klassischer oder elektronischer Form.

Empfangsberichte haben wir dieses Mal unter anderem erhalten von: Reimund Bukowski aus Oranienburg, Joachim Verhees aus Krefeld, Erik Oeffinger aus Lauenburg, der seinen Empfangsbericht dieses Mal aber aus seinem Türkeiurlaub geschickt hat, wo er Urlaub macht, Günter Burmeister aus Seevetal, Detlef Poppendieck aus Stadtilm, Günter Spiegelberg aus Güstrow

Unsere heutige Sendung steht ganz im Zeichen des Hörerwettbewerbs von Radio Prag, bei dem sich in diesem Jahr alles um den tschechischen Film gedreht hat. Wir haben Sie gefragt: "An welchen tschechischen Film erinnern Sie sich am liebsten und warum?" Der Wettbewerb ist auf große Resonanz gestoßen. Wir werden Ihnen in der heutigen Sendung sowohl den Beitrag des Gesamtsiegers vorstellen und auch einen Blick auf die besten Zuschriften für die deutsche Redaktion von Radio Prag werfen. Eine Jury aus Redakteuren von Radio Prag hat sorgfältig die beste Einsendung ausgewählt. Mitglieder der Jury waren unter anderem auch Radio-Prag-Chefredakteur Gerald Schubert, der Direktor von Radio Prag, Miroslav Krupicka und der Direktor von Hotel und Residenz CMC, Petr Polakovic. Zunächst wählte jede der sechs Sprachredaktion von Radio Prag in einer Vorrunde zehn Beiträge aus und aus diesen wiederum zwei für die Finalrunde. Die Finalisten erhalten einen besonderen Preis, eine Aufmerksamkeit geht auch an die Vorrunden-Teilnehmer, also die zehn besten Zuschriften an jede Sprachredaktion. Und schließlich erhalten alle Einsender ein kleines Dankeschön.

Jury von Radio Prag-Redakteuren
Nun wollen wir Sie aber nicht länger auf die Folter spannen und den Gesamtsieger nennen bzw. die Siegerin. Gewonnen hat Klara Pedisic aus Kroatien. Sie hat einen Beitrag über den Film "Rozmarne leto" ("Ein launischer Sommer") von Jiri Menzel verfasst, aus dem wir jetzt einen Ausschnitt lesen:

"Die Verfilmung eines berühmten Romans oder des Werks eines berühmten Schriftstellers anzuschauen, ist für den Zuschauer manchmal eine unangenehme Art der Entzauberung. Ich denke aber, dass dies überhaupt nicht zutrifft, wenn Jiri Menzel Regie führt. Die Atmosphäre im Film "Rozmarne leto" ist wirklich zauberhaft, und das nicht nur, weil auch der Zirkuszauberer Arnost in ihm vorkommt. Arnost führt vielmehr in seinem Wagen auch seine schöne Assistentin Anna mit und bringt sie in eine abgelegene und stille tschechische Stadt. Ihre Ankunft weckt das ganze Städtchen aus seiner Lethargie und bricht vor allem in die Sommeridylle dreier Männer ein, die ihre Jugend schon lange hinter sich haben und sich in philosophischen Gesprächen ergehen. Ihnen kommt Anna in ihren orangefarbenen Kleidern und mit ihrer schwarzen Maske wie eine geheimnisvolle Erscheinung vor, und Annas Jugend und Schönheit verdreht den ansonsten gesetzten Herren den Kopf. Im Vergleich zu den kunstlosen Gaukeleien des plumpen Arnost und dem verlassenen, regnerischen und düsteren Städtchen scheint Anna wie ein Zauberkunststück von Arnost, das für die drei Männer zur Selbsttäuschung wird. Doch diese Entführung aus der grauen Realität in eine zauberhafte Welt muss am Ende jeder auf seine Art bezahlen. Wie sich nämlich wenig später zeigt, kehrt das Leben der Hauptdarsteller recht schnell wieder in die alten Bahnen zurück, als der Wagen des Zauberers ihr Städtchen verlässt. Mit seiner leichten Ironie und einer Reihe komischer Situationen stellt der Film hervorragend die Gelassenheit des Sommers dar, aber auch seine Unvorhersehbarkeit."

In der deutschen Redaktion haben wir den Beitrag von Helmut Matt auf den ersten Platz gesetzt. Miriam Zielke belegt den zweiten. Beide kommen aus Deutschland. Der tschechische Lieblingsfilm von Helmut Matt ist der oscarprämierte Film "Kolja". Hier ein Ausschnitt aus seinem Beitrag:

"Es ist ein Film, der den Zuschauer von der ersten Szene bis zum Abspann in seinen Bann nimmt. Jan Sverak erzeugt mit einer einzigartigen Komposition aus Licht, Farben, Klängen und Symbolen eine geradezu magische, ja mystische Stimmung, die den Zuschauer mit sich nimmt in die geheimnisvolle Welt großer menschlicher Gefühle. Die Prager Altstadt verstärkt mit ihren romantischen Gässchen und dem etwas morbiden Flair der zu Ende gehenden Ära kommunistischer Diktatur in der damaligen CSSR den Eindruck weihevoller Entrücktheit. Mit "Kolya" ist Jan Sverak ein bemerkenswerter Film gelungen, der alle Attribute enthält, die ein Meisterwerk auszeichnet: Große Gefühle, betörend schöne Bilder und Töne, tiefe Symbolik und rührende Menschlichkeit. Die gekonnte Kameraführung, die opulente Komposition aus Lichteffekten, Wolkenbildern und klassischen Klangen erzeugt einen Zustand von Leichtigkeit und Entrücktheit zugleich. "

Die achtjährige Miriam Zielke favorisiert einen anderen tschechischen Film: Mein tschechischer Lieblingsfilm ist "Eine Nacht auf Karlstejn", weil da meine Lieblingsburg zu sehen ist. Ich fahre gern hin, denn dort gefällt es mir sehr. In dem Film kommt eine Königin vor. Sie hat wunderschöne Haare. Solche hätte ich auch gern.

Eine Nacht auf Karlstejn
Kommen wir noch kurz zu Ihrer Hörerpost. Bei Rainer Selle aus Halle an der Saale ist besonders der Bericht von Radio Prag über den Streich einer Künstlergruppe auf Interesse gestoßen. Die hatte sich in das Programm des Tschechischen Fernsehens gehackt und den Zuschauern eine Atomexplosion im Riesengebirge vorgetäuscht: "Wirklich eine unglaubliche Begebenheit. Man konnte darüber sogar in der, hier in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung lesen. Es ist schon ziemlich makaber, was sich die so genannten Künstler da geleistet haben. Aber immerhin, hat es Tschechien auf diese Weise mal wieder in die hiesigen Schlagzeilen geschafft."

Lutz Winkler aus Schmitten/Ts. hat die Berichterstattung von Radio Prag rund um den Besuch von US-Präsident Bush in Prag verfolgt: "In den letzten Tagen war das bestimmende Thema der Besuch des amerikanischen Präsidenten Bush. Da gab es ernste Seiten und lustige Seiten. So z.B. die singende Verteidigungsministerin Tschechiens. Sie haben darüber im Feuilleton berichtet. Hm, ich hoffe, dass dich der Sangesdrang nun wieder etwas beruhigt hat und nicht weitere "Lieder" produziert werden. Als normal denkender Mensch ist man doch immer wieder erstaunt, welche Kreativität die Politiker an den Tag legen. Nun gut, mit der singenden Verteidigungsministerin waren jedoch keine Steuererhöhrungen verbunden."

Das war es auch schon wieder für heute im Hörerforum. Wenn Sie Fragen, Beschwerden, Wünsche oder Anregungen haben, dann schreiben Sie uns doch an folgende Adresse: Radio Prag, Vinohradska 12, 12099 Praha 2, Tschechische Republik. Sie können uns natürlich auch eine E-mail schreiben: [email protected]. Sowohl dieses Hörerforum als auch alle weiteren Beiträge unserer Sendungen können Sie im Internet nachlesen und auch anhören und zwar unter: www.radio.cz. Wir wünschen Ihnen liebe Hörerinnen und Hörer alles Gute. Machen Sie's gut. Auf Wiederhören.