Hrubý: Neben Slonková drohte auch einem Fernsehjournalisten der Tod

Sabina Slonkova (Foto: CTK)

Die Reporterin der Tageszeitung Mladá fronta Dnes, Sabina Slonková, war offensichtlich nicht die einzige Journalistin, der im Zusammenhang mit den dubiosen Aktivitäten von Karel Srba der Tod drohte. Der Ex-Kanzleichef des Außenministeriums und Mitarbeiter des Ex-Außenministers Jan Kavan, Karel Srba, wird verdächtigt, die Ermordung der Journalistin in Auftrag gegeben zu haben. Neue Informationen zum Fall Srba erfuhr die Polizei am Montag vom ehemaligen Chef des Konferenzzentrums Stirín, Václav Hrubý. Martina Schneibergová berichtet:

Sabina Slonkova  (Foto: CTK)
Václav Hrubý war bis 1999 Leiter des Konferenzzentrums Stirín, das dem Außenministerium untergeordnet ist. Von seinem Posten wurde er angeblich wegen der schlechten Ergebnisse eines Audits entlassen. Er behauptet jedoch, er sei abberufen worden, weil er es abgelehnt habe, gefälschte Beweise für Erklärungen des damaligen Premiers Milos Zeman zu liefern. Zeman hatte 1999 unter Berufung auf Informationen des damaligen Außenministers Jan Kavan Ex-Außenminister Josef Zieleniec der Bestechung von Journalisten beschuldigt. Beweise für eine Korruption konnten jedoch weder Zeman, noch Kavan vorlegen. Die Polizei kam damals zu dem Schluss, dass Zieleniec Opfer einer Verleumdung geworden sei. Der Täter wurde nicht gefunden. Hrubý erklärte, nachdem er es abgelehnt hatte, die verlangten gefälschten Beweise über Korruption zu liefern, wurde er vom damaligen Kanzleichef des Außenministeriums Karel Srba erpresst und es wurde ihm mit seiner Liquidierung gedroht. Als Hrubý damals Srba als Erpresser bezeichnete, wurde er von ihm angeklagt. Er musste sich bei Srba entschuldigen und ihm eine Entschädigungssumme von 50.000 Kronen zahlen.

Hrubý informierte am Montag die Polizei darüber, Slonková sei nicht die einzige Journalistin gewesen, deren Leben gefährdet war: "Es wurde auch einem anderen Journalisten neben Sabina Slonková gedroht. Es ist ein Fernsehmitarbeiter." Der Name des Bedrohten wird von der Polizei geheimgehalten.

Václav Hrubý traute sich erst jetzt auszusagen, nachdem Ex-Kanzleichef Srba verhaftet wurde: "Jetzt geht es um eine völlig neue Situation, ich habe es selbstverständlich früher nicht veröffentlicht, weil es diese Drohungen gab. Meine Befürchtungen waren ernsthaft und auch berechtigt."

Sämtliche Informationen über die Untersuchungen des Falls Srba und weiterer Verdächtigen, die am Mordkomplott gegen die Journalistin Sabina Slonková beteiligt waren, werden von der Polizei geheimgehalten. Nach Informationen der Nachrichtenagentur CTK soll Václav Hrubý die Polizei auch über die Tätigkeit von Srbas Freundin Tomsovicová informiert haben, die in Srbas Auftrag als Kontrolleurin in Stirín arbeitete. Auch sie wird der Verwicklung in den Mordkomplott verdächtigt und befindet sich in Haft. Die Kriminalpolizei wird offensichtlich auch den Fall des Konferenzzentrums Stirín von 1999 erneut untersuchen, der damals ergebnislos eingestellt wurde.