Ex-Kanzleichef der tschechischen Diplomatie zu acht Jahren Haft verurteilt
Fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem Bekanntwerden des riesigen Skandals, der im Sommer letzten Jahres die tschechische Öffentlichkeit in Aufregung versetzte, sind am Montag vom Kreisgericht in Ceské Budejovice/Budweis die Urteile in diesem Fall gefällt worden. Die Rede ist von dem geplanten Auftragsmord an der Prager Reporterin Sabina Slonková, für den fünf Personen verantwortlich gemacht und zur Rechenschaft gezogen wurden. Darunter der ehemalige Kanzleichef des tschechischen Außenministeriums Karel Srba, der in erster Instanz zu acht Jahren Haft verurteilt worden ist. Näheres zu diesem Fall von Lothar Martin.
Am Montag ist das Kreisgericht in Ceske Budejovice/Budweis nun zu der Überzeugung gelangt, dass Srba im vergangenen Jahr einer Bekannten den Auftrag gegeben habe, die Journalistin Sabina Slonková zu töten. Daher ist Srba zu acht Jahren Haft mit verschärfter Überwachung verurteilt worden. Wie jedoch der beim Prozess anwesende Rundfunkkollege Ivan Mls zu berichten weiß, will Srba dieses Urteil so nicht akzeptieren:
"Karel Srba hat gleich im Gerichtssaal Berufung gegen das Urteil eingelegt. Verteidiger Vit Siroký ist nach wie vor davon überzeugt, dass sein Mandant die Straftat der Anstiftung zum Mord nicht begangen habe."
Bis zur Berufung wird Srba jedoch weiter Zittern, ebenso wie die in diesem Fall mitangeklagten vier Personen - die ehemalige Mitarbeiterin Srbas Eva Tomsovicová und der Unternehmer Michal Novotný, die je sechs Jahre Haft erhielten, und der Unternehmer Petr Volf, der zu vier Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt wurde. Jirí Slavík, der rund ein Kilogramm des berüchtigten Plastiksprengstoffs Semtex zur geplanten Tat herangeschafft hatte, erhielt dagegen nur eine Strafe auf Bewährung, da er von dessen Verwendungszweck nichts gewusst habe, hieß es.