Mordkomplott im Außenministerium? Anklage gegen Karel Srba ist fertig
Die wohl einzige Person, die sich über die Hochwasserkatastrophe vom August dieses Jahres freuen konnte, war der Ex-Generalsekretär des tschechischen Außenministeriums Karel Srba. Die Flutwelle hat die mit ihm verbundene Affäre weggeschwemmt, die seit Ende Juli die Zeitungen hierzulande füllte. Doch die Polizei hat auch ohne Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit die Untersuchung weitergeführt, und gegen Srba liegt nun eine Anklage vor. Markéta Maurová berichtet.
Der sog. "Fall Slonková" hat im Hochsommer ganz Tschechien bewegt. Ende Juli kam die Meldung, die Polizei habe ein Komplott entdeckt, dessen Ziel es war, die Enthüllungsjournalistin von der Tageszeitung Mlada fronta Dnes, Sabina Slonkova, zu ermorden. Der Auftraggeber soll einem Geständnis des angeheuerten Täters, eines Gewohnheitsverbrechers aus Südböhmen, der allerdings die Polizei über die Aktion informierte, der ehemalige Kanzleichef des Außenministeriums, Karel Srba, gewesen sein. Der Mord sollte zunächst mittels des Sprengstoffes Semtex, nach einem späteren Plan mit einer Pistole durchgeführt werden. Zweieinhalb Monate dauerte die polizeiliche Untersuchung, nun schlägt die Polizei dem Staatsanwalt vor, einen Gerichtsprozess gegen Srba sowie weitere drei beteiligte Personen einzuleiten. Die Sprecherin des Polizeipräsidiums Blanka Kosinova dazu:
"Die Strafakte wurde vollendet und sie wird nun der Staatsanwaltschaft in Ceske Budejovice mit dem Vorschlag zur Anklage übergeben."
Srba wollte Slonkova angeblich wegen ihrer Artikel liquidieren lassen, die auf sein unangemessen großes Eigentum sowie verdächtige Aktivitäten im Außenministerium hingewiesen haben. Im Zusammenhang mit der Verhaftung Srbas begann der Antikorruptionsdienst der Polizei öffentliche Aufträge zu untersuchen, mit denen der Ex-Kanzleichef verbunden war. Aufgrund der Ermittlungen wurden Srba und sein Nachfolger im Amt Pavel Jaros sowie zwei Unternehmer der Bestechung beschuldigt.
Übrigens - Karel Srba war bereits im März 2001 von seiner Funktion als Kanzleichef wegen ungeklärter Finanzaffären zurückgetreten; damals war er jedoch von seinem Chef, dem ehemaligen Außenminister Jan Kavan noch als zuverlässiger Beamter bezeichnet worden.