Hunderte Jahre alte Mumien zurück in Krypta im Norden Böhmens überführt
Im Kloster Broumov / Braunau waren noch bis vor kurzem 34 Mumien eingelagert. Nun sind die toten Körper aber wieder an ihren Ursprungsort zurückgekehrt: Seit dieser Woche befinden sie sich in der Krypta einer Kirche in Vamberk / Wamberg im Nordosten Böhmens.
Es ist Fingerspitzengefühl gefragt. Die Kisten mit den Mumien werden aus dem Transporter ausgeladen und über ein enges Treppenhaus hinunter in die Krypta gebracht. Nach über 20 Jahren kehren die toten Körper nun an den Ort zurück, an dem sie zuvor rund 300 Jahre lang lagerten: in die Krypta der Kirche des Heiligen Prokop in Vamberk in Nordostböhmen.
Die Mumien mussten ursprünglich verlegt werden, da die klimatischen Bedingungen in der Krypta nicht mehr geeignet waren. Denn in den 1980er Jahren wurde ein Abfluss in der Kirche zubetoniert, in der Folge stieg die Luftfeuchtigkeit in der Krypta an, und die toten Körper begannen sich zu zersetzen. Von einst 50 Mumien konnten 34 gerettet werden, indem man sie im Jahr 2000 ins Kloster von Broumov brachte. Lebhaft wurde seitdem über eine mögliche Beisetzung der Leichen diskutiert.
Aber nun kam alles anders. Denn in Vamberk herrschen wieder bessere mikroklimatische Bedingungen für die Lagerung der Verstorbenen. Jaroslav Klán ist Toxikologe und war an der Überführung der sterblichen Überreste beteiligt.
„Ideal ist, wenn wir durch den natürlichen Luftstrom hier auf eine relative Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent kommen. Die Temperatur sollte 15 Grad nicht überschreiten, eher sollte sie niedriger liegen.“
Ob diese Parameter eingehalten werden, überprüfen in der Krypta ab sofort auch mehrere Sensoren.
Die Mumien sind Leichname wichtiger Fürsten und Bürger – allesamt waren sie im 17. und 18. Jahrhundert bedeutende Persönlichkeiten der Stadt. Jede der 34 Kisten ist mit einer Nummer versehen, aber eine ist dabei ganz besonders…
„Es ist die Nummer 28, denn darin befindet sich die wertvollste Mumie“, sagt Pawel Nowatkowski, Pfarrer der Gemeinde in Vamberk.
Bei der Mumie handelt es sich um die Gräfin Magdalena Grambová, die heute vor allem für die Verbreitung einer besonderen Art des Klöppelns bekannt ist.
In der Krypta sind die geöffneten Särge mit den Mumien nun auf circa 40 Zentimeter hohen Metallträgern platziert. In zwei Monaten soll der Zustand der mumifizierten Körper von Fachleuten überprüft werden. Die Öffentlichkeit hingegen wird vorerst keinen Zutritt haben. Stattdessen sind virtuelle Rundgänge geplant.
„Es soll ein digitales 3D-Modell der Krypta und der Mumien entstehen“, sagte Vladimír Sodomka vom „Verein der Geschichtsfreunde Vamberk“ (Spolek přátel historie Vamberka) in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks. Voraussichtlich ab Ende April soll der digitale Besuch der Krypta dann möglich sein.