Hurvinek ist 75 Jahre alt geworden

Marionetten von Josef Skupa (links: Hurvinek)

Von Jitka Mladkova.

Marionetten von Josef Skupa  (links: Hurvinek)
75 Jahre alt werden und doch immer noch ein Kind sein, das kann natürlich einem Menschen nicht passieren. Schon aber einer Marionette, der es gelingt, lebendiger Bestandteil des Lebens mehrerer Kindergenerationen zu werden.

Am 2. Mai 1926 hat sich im westböhmischen Pilsen auf der Bühne eines Marionettentheaters die aus Holz angefertigte Puppe namens Hurvinek vorgestellt - als Pendant und Sohn des heute nicht weniger bekannten Vaters Spejbl, der sich zu dem Zeitpunkt schon sechs Jahre auf der Bühne bewegte. Beide Marionetten stammten aus der künstlerischen Werkstatt von Josef Skupa. Als er 1930 die erste professionelle Marionettenbühne in der Tschechoslowakei gründete, das Spejbl- und Hurvinek-Theater in Prag, konnte er kaum ahnen, dass die beiden Gestalten zwar das Rentenalter erreichen, aber im Prinzip nie alt werden. Die erste Vorstellung seines Hurvinek skizzierte Skupa schon 1919 als Gegengewicht des ein bisschen konfus wirkenden Spejbl. Ursprünglich sollte es sich zwischen den beiden auch nicht um ein Vater-Sohn -Verhältnis handeln.

In den zurückliegenden 75 Jahren wurde das Duo Spejbl-Hurvinek von drei Personen betreut. Nach Skupa nahm sich ihrer im Jahre 1956 Milos Kirschner an, der die Marionetten gleich nach dem 2.Weltkrieg im Marionettenlaientheater seines Vaters kennen gelernt hatte. Kirschner besuchte gemeinsam mit den beiden großohrigen Marionetten rund 30 Länder auf 4 Kontinenten, einige von ihnen mehrmals, und sprach für Spejbl und Hurvinek in insgesamt 17 Sprachen. 1995 erhielt er von der Firma Supraphon eine Platinplatte für die verkauften Tonträger. Im Laufe der Zeit erweitere sich die Gemeinschaft um eine Manicka, Hurvineks Altersgenossin, und eine "Babinka"/Großmutter. Mit von der Partie ist bereits seit 1970 der Hund Zeryk. Die Frauenstimmen spricht seit 1971 Kirschners Frau Helena Stachova, die seit dem Tod ihres Mannes 1995 das Spejbl - und Hurvinek-Theater leitet. Milos Kirschner hat in seinem Schüler Martin Klasek einen ebenbürtigen Nachfolger gefunden.