Hustenbonbons Hašlerky feiern 100 Jahre

Hašlerky (Foto: Archiv Nestlé)

Eine der ältesten und beliebtesten tschechischen Süßigkeiten feiert ihren 100. Geburtstag. Die schwarzen harten Bonbons mit Anis-Geschmack namens Hašlerky wurden zum ersten Mal im Dezember 1920 in Prag hergestellt.

Foto: Archiv Nestlé

Die Hustenbonbons Hašlerky verdanken ihre Popularität dem Liedermacher und Komponisten Karel Hašler. Der Sänger mit der typisch heiseren Stimme verlieh durch einen Vertragsabschluss vor 100 Jahren den Bonbons seinen Namen. Die Tradition der Kräuter-Pastillen ist aber viel älter.

Die Geschichte der Bonbons gehe in das Jahr 1877 zurück. Damals habe ein Apotheker in Hamburg eine spezielle Kräuter-Rezeptur gegen Husten entwickelt, erzählt Štěpán Zendulka. Er ist Brandmanager beim Konzern Nestlé, von dem die Süßigkeiten heute hergestellt werden.

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1909 soll sich sogar der berühmte italienische Opernsänger Enrico Caruso von der heilenden Wirkung der Bonbons überzeugt haben. Wegen einer Erkältung wollte er ein Konzert eigentlich schon abzusagen. Man empfahl ihm diese Pastille, und tatsächlich konnte er danach ein triumphales Konzert geben. Caruso war so begeistert, dass er sich beim Hersteller der Pastillen persönlich mit einer Karte bedankte.

„Anschließend hat der Süßigkeiten-Hersteller Erich Kirstein in Wien die Rezeptur gekauft. Er begann, Pastillen zu produzieren, die er nach Caruso benannte. Das waren die Vorgänger der heutigen Hašler-Bonbons.“

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1918 hat wiederum der Prager Süßigkeiten-Hersteller František Lhotský die Rezeptur von Kirstein erworben. Seine Caruso-Bonbons haben sich aber schlecht verkauft. Er benannte sie zunächst zu Destin-Bonbons um, nach der berühmten tschechischen Operndiva Ema Destinová. Das brachte aber nicht den gewünschten Erfolg. Und dann kam Lhotský auf die Idee, den bekannten Sänger und Cabaret-Schauspieler Karel Hašler anzusprechen. Dieser stimmte nach anfänglichen Zögerungen zu.

„Hašler hat eine Urkunde unterzeichnet, die heute im Nationalmuseum aufbewahrt wird. Sie betätigt, dass František Lhotský den Namen Hašlerky für seine Kräuterbonbons gebrauchen darf.“

Firma Lhotský  (Foto: Archiv Nestlé)

Bald gewannen die Pastillen an Popularität. Einen großen Verdienst daran hatte die für jene Zeit sehr moderne Werbestrategie Lhotskýs. Die Firma beschäftigte in ihrer Blütezeit in den 1930er Jahren über hundert Personen, und die Bonbons wurden in die ganze Welt geliefert, einschließlich nach Indien und Afrika.

Moderne Werbestrategie Lhotskýs  (Foto: Archiv Nestlé)

Obwohl die meisten Menschen die Süßigkeit als einen Lakritze-Bonbon charakterisieren, sorgt vor allem Anis für den prägenden Geschmack. 1927 ließ Lhotskýs Firma die Schutzmarke Hašlerky registrieren. Das Produktionsverfahren hat sich seitdem praktisch nicht verändert. Štěpán Zendulka beschreibt es:

Foto: Archiv Nestlé

„Zunächst werden Zucker, Glukosesirup und Wasser bei einer Temperatur von etwa 140 Grad Celsius gekocht. Danach werden Anis und ein Kräuter-Extrakt zugefügt, und auch Pflanzenkohle, die der Süßigkeit ihre typische schwarze Farbe gibt. Danach wird die Mischung in Formen gegossen und zu harten Bonbons gepresst. Diese werden dann in das typisch blau-weiße Papier verpackt.“

Foto: Archiv Nestlé

Im Laufe der Jahre hat der Produzent auch Varianten auf den Markt gebracht, etwa mit Honig-, Pfefferminz- oder Melisse-Geschmack. Die Original-Rezeptur bleibt aber die beliebteste. Auf der Rangliste der meistverkauften Süßigkeiten in Tschechien belegen die Hašlerky heute den zweiten Platz. Die Firma Nestlé produziert über 1000 Tonnen schwarze Bonbons pro Jahr, während einer Produktionsschicht entstehen bis zu 1,5 Millionen Stücke. Und viele Tschechen glauben bis heute an die Heilkraft der Bonbons bei Halsschmerzen und Husten.