Ich interessiere mich für Fernsehen und Radio…

Markus Grasser (Foto: Ondřej Tomšů)

Heute im Briefkasten: ein junger Praktikant bei Radio Prag, Architektur und Migration.

Václav Klement  (Foto: Archiv Škoda Auto,  Public Domain)
Wie Anfang des Monats üblich, zunächst unser Quiz. Die Preisfrage lautet diesmal:

Vor 150 Jahren wurde der Ingenieur und Unternehmensgründer Václav Klement geboren. Wie hieß das erste Auto, das seine Firma Laurin&Klement hergestellt hat?

Schicken Sie uns Ihre Antwort an [email protected].

Im September haben wir gefragt, an welchem Tag hierzulande der Tag der tschechischen Staatlichkeit begangen wird. Dabei handelt es sich zugleich um den Tag des heiligen Wenzels. Die richtige Antwort ist der 28. September. Ein Sachpreis geht unter anderem an Sigurd Schaper aus Deutschland, herzlichen Glückwunsch!


Markus Grasser  (Foto: Ondřej Tomšů)
Kurz vor den Sommerferien durfte ein junger Praktikant aus Bayern bei uns in der Redaktion eine Woche lang den Radiobetrieb ausprobieren. Im Unterschied zu anderen Praktikantinnen und Praktikanten studiert Markus jedoch nicht an einer Universität, sondern geht noch zur Schule. Im Rahmen eines Schüleraustausches hat er die tschechische Hauptstadt besucht und konnte bei Radio Prag Rundfunk-Luft schnuppern. Und auch er selbst wurde vors Mikrophon gebeten:

Markus, du warst jetzt eine Woche lang Gast bei Radio Prag. Kannst du dich bitte vorstellen? Woher kommst du? Was hat dich nach Prag gebracht?

„Ich komme aus Lappersdorf, das ist in der Nähe von Regensburg. An unserer Schule macht jeder Neuntklässler ein Praktikum. Und unsere Schule bietet eben auch ein Auslandspraktikum in Form eines Austausches an.“

Deutsche Schule Prag  (Foto: VitVit,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 4.0)
An welcher Schule habt ihr hier in Prag den Austausch gemacht?

„Das war an der DSP, also an der Deutschen Schule Prag. Deswegen bin ich auch bei einer deutschen Austauschfamilie.“

Was bedeutet das, bei einer deutschen Austauschfamilie: Hast du bei ihnen gewohnt?

„Ja, ich habe dort übernachtet und habe mit dem Austauschschüler auch viel unternommen. Die Mutter ist Deutsche, der Vater ist Tscheche. Aber ich kann mich mit dem Vater auf Englisch unterhalten.“

Hat jeder Schüler von Eurer Klasse in Deutschland ein Praktikum hier in Prag gemacht?

Tschechischer Rundfunk  (Foto: Lenka Žižková)
„Eigentlich nur sechs Leute. Und da einer krank geworden ist, sind fünf Leute nach Prag gefahren.“

Wo haben Deine Mitschüler dieses Praktikum absolviert? Habt ihr darüber gesprochen?

„Zwei Mädchen haben es beim Kindergarten gemacht, ein Freund von mir hat bei Infineon und ein weiterer bei einer Computerfirma.“

Du warst beim Radio-Sender. War das Deine Wahl, oder war es ein Zufall, dass Du zu Radio Prag gekommen bist?

„Es war ein bisschen meine Wahl, weil ich mich viel für Redaktionen oder auch für das Fernsehen und das Radio interessiere.“

Wie sieht dieses Interesse aus? Hast Du etwa bereits für eine Schülerzeitung gearbeitet oder bei einem anderen Sender? Was interessiert Dich daran?

„Ich war bei einem Fernsehsender, bei TVA, das ist ein regionaler Fernsehsender. Wir haben an der Schule so eine Art Wahlfach, wo wir sozusagen Filme machen. Wir haben einmal den Sender besucht, das fand ich sehr interessant.“

Foto: Tomáš Adamec,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Wenn du diesen Besuch mit Deinem Praktikum bei Radio Prag vergleichst, wie arbeiten die Redaktionen? Gibt es große Unterschiede zwischen Fernsehen und Radio?

„Ich denke, dass es relativ ähnlich ist, nur dass man halt beim Fernsehen eben noch Studioaufnahmen mit Kameras hat.“

Hast Du dort auch etwas selbst machen können?

„Nein, wir haben das nur besucht und es uns einfach angeguckt.“

Du hast jetzt eine Woche lang die Arbeit in der Redaktion von Radio Prag beobachtet. Was hat dich dabei beeindruckt?

„Die Studioaufnahmen waren hier alle so komplex. Das finde ich faszinierend.“

Karlsbrücke  (Foto: Ondřej Tomšů)
Wenn Du in Zukunft vielleicht mal wieder in einer Redaktion ein Praktikum absolvieren würdest, was würdest Du gerne machen?

„Ich würde vielleicht selbst ein Interview schreiben und die Fragen jemandem stellen.“

Das Praktikum im Radio war ein Teil Deines Besuchs in Prag. Was für ein Programm hast Du sonst gehabt zusammen mit Deinen Mitschülern und mit der Deutschen Schule Prag?

„Ich habe natürlich viel mit meinem Austauschpartner gemacht. Am ersten Tag haben wir uns die Stadt ein bisschen angeguckt.“

Was hat dir in Prag gefallen?

„Ich fand zum Beispiel die Karlsbrücke sehr interessant.“


Rondokubistische Legiobank  (Foto: Petr Vilgus,  CC BY-SA 3.0)
Soweit ein Interview mit Markus Grasser. Im Folgenden noch einige Zitate aus Ihren Briefen und Zuschriften, liebe Hörerinnen und Hörer. Mehrere Reaktionen kamen auf unsere neue Serie zu 100 Jahren Architektur in Tschechien. Lutz Winkler aus Schmitten im Taunus schreibt:

„Sehr schön finde ich die Senderreihe über die 100 jährige Architektur in Tschechien, Rondokubismus und Funktionalismus waren bisher an der Reihe. Da trifft es sich, dass Sie eine gepflegte Webseite haben, auf der der Hörer noch mal nachlesen und auch nachsehen kann, welche Gebäude sich dahinter verbergen. Die Beiträge sind sehr professionell gemacht – aber man erkrnnt auch, mit welcher einfallslosen Architektur die Nachbargebäude gebaut wurden. Ich glaube die 70-er Jahre unterscheiden sich da auch in West und Ost nicht besonders, gerade, wenn ich hier einige Stadthallen in den westlichen Bundesländern betrachte. Sind die architektonischen Leckerbissen denn in privater Hand, oder kümmert sich da der Staat darum?“

Das lässt sich nicht allgemein sagen, Herr Winkler. Einige der Gebäude befinden sich in Privatbesitz, einige wiederum in Besitz der öffentlichen Hand. Jedenfalls kümmert sich der Staat bei den denkmalgeschützten Objekten darum, dass ihr Wert durch Eingriffe nicht zerstört wird.

Zlín | Foto: Ondřej Tomšů,  Radio Prague International
Ein weiter Kommentar ist von Ralf Urbanczyk aus Eisleben angekommen.

„Die Sendung Reiseland Tschechien mit dem Bericht über die funktionalistische Stadt Zlín war ganz spannend. Bei solchen am Reißbrett entworfenen Städten muss ich immer gleich an die sozialistischen Städte wie Eisenhüttenstadt oder Halle-Neustadt hier in Deutschland denken, die ausschließlich aus langweiligen Betonklötzen bestehen und mich ein halbes Leben begleiten. Doch dass Zlín ganz anders ist, zeigen schon die Bilder und das kurze Video, welches auf Ihrer Radio-Prag-Facebookseite zu sehen ist. Und wenn ich dann noch die Geschichte dahinter kenne, wie heute durch Ihre vielen Details zu der vielschichtigen Entwicklung von Zlín, wird die Stadt ganz schnell interessant. Da weicht der langweilige Funktionalismus ganz schnell den vielen spannenden Geschichten, und ein Besuch lohnt sich. Auf jeden Fall werde ich mir jetzt Zlín merken: Als Modellstadt der modernen Stadtplanung und als Stadt, welche ihren einmaligen Baustil über die Jahrzehnte schneller Entwicklung bewahren konnte.“

Foto: JeepersMedia on Foter.com / CC BY
Horst Cersovsky aus Sangerhausen hat hingegen auf eine aktuelle Meldung reagiert:

„Ich schätze die aktuellen Nachrichten und Berichte aus Prag. Oft sind es Themen, über die auch in den deutschen Medien berichtet wird, wie zum Beispiel über den umstrittenen Einsatz des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat im heutigen Programm. Aber den Besuch des tschechischen Staatspräsidenten in Deutschland habe ich in den heimischen Medien nicht bewusst wahrgenommen. Radio Prag hat berichtet, und ich hätte mir bei der sehr positiv bewerteten grenzübergreifenden Zusammenarbeit und den als problemlos eingeschätzten Wirtschaftsbeziehungen auch etwas Annäherung beim Dauer-Streitthema Migration gewünscht.“

Das Thema Migration liegt auch Hans-Joachim Pellin aus Lübz am Herzen:

Foto: World Bank Photo Collection via Foter.com / CC BY-NC-ND
„Besonders der Beitrag über den Grenzfluss Thaya hat mir gefallen. Dass es sozusagen eine richtige Einwanderung von Kroaten gab, war mir nicht bekannt. Bei diesem Thema gleich zur ‚Flüchtlingspolitik‘ der Tschechischen Republik. Ich habe mich gefreut, dass Tschechien bereit ist, Kriegswaisen aufzunehmen. Die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen, also Erwachsenen, wird ja wohl immer noch vehement abgelehnt. Ich verstehe das nicht, ich glaube, ich habe es schon einmal geschrieben. Flüchtlinge aufnehmen ist doch eine Frage der Menschlichkeit. Es handelt sich doch letztendlich um Menschen, die vor dem Krieg flüchten.“

Und das war's für heute. Schicken Sie uns weiter Ihre Empfangsberichte, und schreiben Sie uns an: Radio Prag – Deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik, oder per E-Mail an [email protected]. Auf Wiederhören!