Im Play off werden die Meister und WM-Teilnehmer ermittelt

Logo der Eishockey-Weltmeisterschaft

Der Winter geht langsam aber sicher seinem Ende entgegen und damit naht auch das Ende der diesjährigen Wintersportsaison. Allerdings nur in den Ski- und Rodeldisziplinen. Auf dem Eis dagegen, insbesondere im Eishockey, wird es jetzt erst richtig spannend. Warum und weshalb, das erfahren Sie im nachfolgenden Sportreport von und mit Lothar Martin.

Logo der Eishockey-Weltmeisterschaft
Das sportliche Topereignis dieses Jahres in der Tschechischen Republik ist zweifellos die Eishockey-Weltmeisterschaft, die vom 24. April bis 9. Mai in Prag und Ostrava/Ostrau ausgetragen wird. Für die WM-Organisatoren hat mittlerweile die finale Vorbereitungsphase begonnen, für die besten Cracks aus halb Europa aber ist es noch ein harter Weg. Denn vor dem Preis, sprich: eine Nominierung für die Welttitelkämpfe, haben Manager und Trainer bekanntlich den Fleiß und Schweiß gesetzt. Letzterer muss nun in Strömen fließen, will man sich für den Jahreshöhepunkt empfehlen. Und das kann man jetzt besonders gut, denn in den europäischen Topligen - in Russland, Skandinavien, Tschechien, der Slowakei, Deutschland und der Schweiz - hat inzwischen die heiße Phase in der Landesmeisterschaft begonnen, das so genannte Play off. In diesem machen die jeweils besten acht Vertretungen jedes Landes den neuen Titelträger und die Medaillengewinner unter sich aus. So auch in Tschechien, wo sich das Ganze so anhört:

In Tschechien wird also in der Tipsport-Extraliga um die höchsten Meriten gespielt. Von den 14 Teams, die zuvor eine doppelte Punkterunde untereinander ausgetragen haben - jeder trat gegen jeden je zweimal auswärts und zu Hause an -, bestreiten nun die acht Besten die Play offs. Und zwar nach dem Modus "Best of seven". Was es mit diesem Modus auf sich hat, das erklärt uns der Direktor der Tipsport-Extraliga, Stanislav Sulc:

"Jedes Duell im Play off wird genauso wie in der vergangenen Saison solange gespielt, bis eine Mannschaft vier Mal gewonnen hat, das heißt, jede Paarung wir maximal sieben Mal ausgetragen."

In jeder Play-off-Partie muss es also einen Sieger geben. Ist das nach der regulären Spielzeit von 60 Minuten nicht der Fall, dann gibt es eine zehnminütige Verlängerung. Und hier kommt es in diesem Jahr zu einer Neuerung. Zu welcher, dazu sagte Stanislav Sulc:

"In diesem Jahr ist neu, dass die Verlängerung im Play off mit jeweils nur vier Feldspielern ausgetragen wird. Also genauso, wie es in der Punkterunde gehandhabt wird."

Plzen - Pardubice,  Foto: CTK
Mit dieser Regelung will man zum einen die Spannung erhöhen und zum anderen dafür sorgen, dass die Entscheidung möglichst aus dem Spiel heraus erfolgt. Steht es nämlich auch nach 70 Minuten immer noch unentschieden, dann entscheidet das von den Spielern zumeist gefürchtete Penaltyschießen über Sieg und Niederlage. Damit die Begegnungen in den Viertel- und Halbfinals sowie in den Endspielen in einem hohen Maß regelkonform und fair ablaufen, wird jede Partie von zwei Hauptschiedsrichtern geleitet, denen ebenso zwei Linienrichter assistieren. Nicht aber wie sonst noch zwei extra eingesetzte Torrichter. Den Grund dafür nennt Stanislav Sulc:

"Eine gewisse Neuerung aber ist, dass wir aufgrund der Anwesenheit von zwei Hauptschiedsrichtern die beiden Hilfsschiedsrichter hinter den jeweiligen Toren abgeschafft haben. Da wir also über zwei Hauptschiedsrichter sowie eine mitlaufende Videoaufzeichnung verfügen, sind wir der Meinung, dass uns dies ausreichende Möglichkeiten an die Hand gibt, um bei eventuellen Unklarheiten zu dem eindeutigen Schluss zu gelangen, ob ein reguläres Tor erzielt oder nicht erzielt wurde."

Welche acht Mannschaften werden nun das Play off und damit den Endkampf um die nationale Meisterschaft bestreiten? Es sind Titelverteidiger Slavia Prag, Lokalrivale Sparta Prag sowie die Teams aus Pardubice, Zlín, Znojmo/Znaim, Vítkovice, Trinec und Plzen/Pilsen. Größter Favorit auf den Meistertitel ist der HC Moeller Pardubice, der sich in der Punkterunde mit klarem Vorsprung durchsetzte und dabei seinen eigenen Punkterekord aus dem Vorjahr (111 P.) nur knapp verfehlte. Als härtester Kontrahent der Elbestädter wird der HC Sparta Prag gehandelt. Doch auch Zlín, Znojmo und Slavia Prag werden durchaus Titelchancen eingeräumt. Falls in der Finalserie alle sieben Spiele erforderlich sind, um den Sieger zu ermitteln, dann wird der neue Landesmeister bis spätestens zum 12. April feststehen.

Bis dahin soll den tschechischen Eishockeyfans jede Menge an spannender und unterhaltsamer Kost geboten werden. Und das nicht nur auf dem Eis, sondern auch auf den Zuschauerrängen. Denn von diesen aus wird in der zweiten Drittelpause jedes Play-off-Spiels ein interessantes Wurfspiels durchgeführt, dessen Sieger u. a. jeweils zwei Eintrittskarten für eine Begegnung der bevorstehenden Weltmeisterschaft gewinnen kann. Wie das Ganze funktioniert, das erklärt Petr Kuberna von der Marketingabteilung der Tschechischen Versicherung (Ceská pojistovna):

Zlin - Trinec,  Foto: CTK
"In der zweiten Drittelpause werden 500 Leichtgummipucks auf die Tribünen geworfen, und zwar in zwei Farbausführungen: blau und gold. Die Zuschauer fangen diese Pucks, trennen die dort aufgeklebte Nummer vom entsprechenden Aufkleber und bewahren sie auf. Auf Kommando des Stadionsprechers werfen dann alle 500 Puckinhaber ihre Scheibe auf das Eis, und welche davon am nächsten am mittleren Bullypunkt liegen bleibt, deren Besitzer gewinnt nicht nur ein Eishockeytrikot und einen Fanschal, sondern vor allem zwei Eintrittskarten für die hoffnungslos ausverkauften Vorrundenspiele der tschechischen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft."

Für Spannung und Unterhaltung ist also gesorgt im Play off der...

Für eine größere Zufriedenheit unter den internationalen Eishockeyanhängern, nämlich was die Verteilung der Tickets für die WM-Vorrundenspiele betrifft, wollte auch Radio Prag sorgen, indem unsere deutsche Redaktion in Zusammenarbeit mit der Internetredaktion eine WM-Ticket-Tauschbörse ins Leben rief. Sie sollte es allen Fans ermöglichen, die beim Kartenverkauf über das schlecht erprobte Online-System mit viel Glück und Geschick tatsächlich zu Tickets gelangt sind, die für sie überflüssigen Karten zu tauschen. Das war bei der Mehrzahl der Kartenbesitzer der Fall, weil nur so genannte Tageskarten verkauft wurden. Diese mussten daher neben dem Erhalt eines Tickets für ein Spiel der Vertretung ihres Heimatlandes auch ein Ticket für eine zweite Begegnung mit erwerben. Für eine Partie, die sie in der Regel gar nicht besuchen wollen. Unsere in fünf Sprachen durchgeführte Tauschbörse erfreute sich eines großen Interesses - doch leider nur eine Woche lang. Dann mussten wir sie auf Anweisung der Rundfunkleitung wieder einstellen, und zwar aus Befürchtung vor dem Missbrauch dieser Börse. Befürchtungen, die so ohne weiteres nicht nachzuvollziehen sind, die aber nun einmal gehegt wurden. Mit welch einem Andrang wir in der Woche vom 12. bis zum 19. Februar beim Betrieb unserer Tauschbörse letztendlich zu tun hatten, darüber informiert Sie die Leiterin der Internetredaktion, Jitka Hrabánková:

"Während der einwöchigen Laufzeit unserer Tauschbörse haben wir über 2400 Aufrufe dieser Webseite registriert. Insgesamt konnten wir 230 Anzeigen verbuchen, von denen 20 vermutlich erfolgreich getauscht wurden. Die größte Nachfrage nach WM-Karten kam wie erwartet aus Deutschland. Und siehe da, auch für die Spiele der deutschen Mannschaft gab es Tauschangebote, doch leider mussten wir unsere Tauschbörse unfreiwillig einstellen."

Und mit dieser Information sind wir auch schon wieder am Ende unseres heutigen Sportreports. Auf ein Wiederhören heute in 14 Tagen.