Immer mehr Crystal-Meth-Abhängige in Tschechien
In Tschechien ist die Zahl der Crystal-Meth-Abhängigen in den letzten zehn Jahren rasant gestiegen.
Die Zahl der Crystal-Meth-Süchtigen steigt. Matěj war fünf Jahre lang von diesem Metamphetamin abhängig:
„Zuerst habe er Crystal geraucht, dann es geschnupf und erst später gespritzt“, erzählt er. Doch mittlerweile habe er von dem Stoff loskommen können.
Vor etwa zehn Jahren nahmen rund 25.000 Menschen hierzulande regelmäßig Crystal Meth, sagt Viktor Mravčík. Er leitet das tschechische Drogenbeobachtungszentrum. Heutzutage seien es aber bereits etwa 35.000 Abhängige, erzählt er.
„Crystal Meth hatte früher den Ruf einer Droge für Menschen am Rande der Gesellschaft. Dieser Ruf ist vor etwa 15 Jahren verloren gegangen. Crystal wurde immer mehr bei Partys oder in Diskotheken so wie Kokain genommen. Es hat eine ähnliche aufputschende Wirkung.“Das Rauschgift werde immer häufiger in Gelatinekapseln geschluckt, sagt Mravčík.
„Anstelle Crystal zu spritzen, schlucken sie die Kapsel. Diese löst sich im Magen auf, und die Droge fängt plötzlich an, euphorisierend zu wirken.“
Aber auch bei dieser Art der Einnahme bleibt das gefährliche Grundproblem von Crystal bestehen. Der Konsument werde verhältnismäßig schnell abhängig, betont Petr Popov. Er leitet die tschechische Gesellschaft für Suchtmedizin:
„Von Crystal wird ein Mensch viel schneller abhängig als von Alkohol. Beim Alkohol dauert es meist einige Jahre lang, bei Crystal reichen manchmal nur einige Wochen.“Alkohol und Crystal sind die zwei häufigsten Drogen hierzulande, mit deren Genuss die Menschen aufhören wollen und deswegen eine Therapie beginnen. Meist brauchen sie aber mehrere Anläufe, sagt Popov.
„Die Patienten suchen oft zunächst unter Druck von außen nach Hilfe. Häufig fügen sie sich, weil sie glauben, das sei für sie die einfachste Möglichkeit. Sie sind jedoch nicht entschlossen, ihr Leben zu ändern. Erst im Laufe der Therapie kommt dann vielleicht die Erkenntnis, aber das gelingt nicht immer.“
„Wenn der Patient noch eine ambulante Therapie machen kann, ist der Effekt bedeutend größer als bei jemandem, der nur einen drei- oder viermonatigen Entzug hinter sich hat. Da gibt es dann viele ernsthafte Rückfälle.“
Die Behandlung von Suchterkrankungen hierzulande kostet jährlich rund zwei Milliarden Kronen (78 Millionen Euro). Der Großteil wird von den Krankversicherungen gedeckt. Rund 400 Millionen Kronen (15,6 Millionen Euro) kommen zudem aus dem Staatshaushalt und den Budgets von Kreisen und Gemeinden.