Immer mehr tschechische Haushalte verwenden über 40 Prozent ihres Einkommens für Wohnkosten

Die hohe Inflation treibt auch in Tschechien den Anteil der Wohnkosten am verfügbaren Haushaltseinkommen nach oben. So hat sich seit dem vergangenen Herbst die Zahl jener Haushalte deutlich erhöht, die über 40 Prozent ihres Einkommens für Miete und Mietnebenkosten aufwenden müssen.

Während im November noch 14 Prozent der Haushalte in diese Kategorie fielen, trifft dies mittlerweile auf 22 Prozent zu. Besonders betroffen sind dabei Alleinerziehende und alleinlebende Senioren. Dies geht aus der Studie „Tschechien 2022: Unbezahlbares Leben“ (Česko 2022: Život k nezaplacení) hervor, die das Meinungsforschungsinstitut PAQ Research und der Tschechische Rundfunk noch bis in den Herbst weiterführen wollen. Am Mittwoch haben die Autoren vorläufige Ergebnisse veröffentlicht.

Demnach lagen die Wohnkosten in Tschechien im November bei durchschnittlich 7480 Kronen (295 Euro) je Haushalt. Ende April dieses Jahres war die Summe bereits auf 9093 Kronen (358 Euro)gestiegen. Für alle Haushaltstypen zusammengenommen liegt der Anteil der Wohnkosten durchschnittlich mittlerweile bei 28 Prozent des verfügbaren Einkommens, im November waren es noch 23 Prozent. „Der Anstieg um fünf Prozentpunkte in solch kurzer Zeit ist einer der höchsten, den es in Tschechien überhaupt gegeben hat. Einige Haushaltstypen geben dabei fast die Hälfte ihres Einkommens für Wohnkosten aus“, schreiben die Experten in der Studie.

Illustrationsfoto: Images Money,  Flickr,  CC BY 2.0

Letzteres trifft vor allem auf einkommensarme Haushalte zu, bei ihnen liegt der Anteil im Schnitt bei 45 Prozent. Für alleinlebende Rentner wurde ein Schnitt von 41 Prozent ermittelt, und für die Haushalte von Alleinerziehenden sind es 40 Prozent. Am besten sind Familien mit beiden Elternteilen und Kindern gestellt, da lag Ende April der Anteil von Miete und Mietnebenkosten durchschnittlich bei 25 Prozent des verfügbaren Einkommens.

Autor: Till Janzer
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