Inflation stieg auf 2,9 Prozent – Wohnkosten sind dominanter Faktor

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Knapp vier Jahre lang, vom Herbst 2013 bis zum Sommer 2017, hat die Tschechische Nationalbank (ČNB) durch Interventionen am Devisenmarkt den Kurs der tschechischen Währung künstlich niedrig gehalten. Ein wesentlicher Grund dafür war die ziemlich geringe Inflation. Erst nachdem die Inflationsrate stabil bei zwei Prozent angekommen war, wurden die Interventionen beendet und der Leitzins kontinuierlich angehoben.

Luboš Komárek  (Foto: Archiv ČNB)
Mittlerweile ist die Inflationsrate fast bei drei Prozent angekommen. Im Juli ist sie im Jahresvergleich um 2,9 Prozent gestiegen, gab das Tschechische Statistikamt (ČSÚ) am Montag bekannt. Das waren um zwei Zehntelprozentpunkte mehr als im Vormonat Juni, und ebenso um 0,2 Prozent mehr, als der Bankenrat der Zentralbank für diesen Zeitabschnitt prognostiziert hat. Die Abweichung von der Prognose sei fast ausschließlich auf eine über den Erwartungen liegende Kerninflation zurückzuführen, sagte dazu der stellvertreten de Direktor der Währungsabteilung bei der Nationalbank, Luboš Komárek. Als Kerninflation bezeichne man alle Preisanstiege, die weder saisonalen Einflüssen noch den Änderungen bei regulierten Preisen oder Steuerkorrekturen unterliegen, ergänzte Komárek.

Der unerwartet hohe Inflationsanstieg sei vor allem auf die immensen Kostensteigerungen für das Wohnen zurückzuführen, angefangen von den Mieten bis hin zu den Preisen für den Energieverbrauch. So sind die Mietpreise im Vergleich zum Juli 2018 um vier Prozent gestiegen, die Strompreise um durchschnittlich 10,4 Prozent, die Kosten für Gas um 3,6 Prozent und die für Trink- und Abwasser um 2,6 Prozent.

Petr Dufek  (Foto: Archiv ČRo)

„Die Wohnkosten, die heutzutage nahezu die Hälfte der Inflation bilden, bleiben auch weiterhin der Hauptfaktor für den allgemeinen Preisanstieg. Auch deshalb wird ein Abfall der Inflation auf zwei Prozent, was das erklärte Ziel der Zentralbank ist, alles andere als leicht. Dieses Ziel wird man folglich auch nicht sehr schnell erreichen“, kommentierte der Analyst der Tschechoslowakischen Handelsbank (ČSOB), Petr Dufek, die aktuelle Lage auf dem Preissektor.