Inflation beschleunigt – was macht die Nationalbank?

Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag

Die Verbraucherpreise in Tschechien haben sich im Mai etwas stärker erhöht als erwartet. Manche Wirtschaftsanalysten fragen nun, ob die tschechische Nationalbank (ČNB) ihre Interventionspolitik nicht früher als in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres überdenken sollte.

Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag
Die Preise stiegen um 0,7 Prozent im Jahresvergleich, das ist die höchste Inflationsrate seit Oktober vergangenen Jahres. Analysten hatten 0,6 Prozent Zuwachs erwartet. Grund für die Entwicklung war vor allem teureres Gemüse und die weiter steigenden Preise für Kraftstoffe.

Vor allem äußerten sich die meisten Wirtschaftsanalysten erleichtert darüber, dass die Gefahr einer Deflation gebannt scheint. Gerade wegen dieser Gefahr hatte die Nationalbank im Herbst 2013 begonnen, durch Deviseninterventionen den Kurs der tschechischen Währung so zu drücken, dass er nicht unter 27 Kronen je Euro fällt. Der Chefwirtschaftler des Marktanalyseinstituts Next Finance, Vladimír Pikora, glaubt, dass die Nationalbank aber gezwungen sein dürfte, die Interventionen früher zu beenden als geplant. Noch am Wochenende hatte Nationalbankchef wiederholt, dass seine Institution erst in der zweiten Hälfte 2016 ihren Kurs ändern wolle. Pikora vermutet jedoch, dass die Nationalbanker nicht wüssten, wie sie das Ruder herumreißen könnten. Er verweist auf dabei auf ähnliche Probleme der Schweizer Nationalbank, die einen unrühmlichen Ausgang gehabt hätten..

Michal Kozub  (Foto: Archiv Home Credit Bank)
Wirtschaftsanalytiker Michal Kozub von Home Credit hält jedoch die Inflation in Tschechien für noch sehr schwachbrüstig. Weiter sei der Wert sehr niedrig, und sie beruhe nicht auf einer starken Nachfrage, sondern auf Wechselkurschwankungen auf den Märkten. Vor allem stehe der teure Dollar hinter der jetzigen Entwicklung, so Kozub.

Autor: Till Janzer
schlüsselwort:
abspielen