Investitionen von Lohmann & Rauscher in Slavkov
Wer unser Programm am Mittwoch gehört hat, der weiß Bescheid: Diese Woche hat die Leitung des weltweit vertretenen Konzerns Lohmann & Rauscher auf einer Pressekonferenz verkündet, seine bereits seit mehreren Jahren existierende Niederlassung im südmährischen Slavkov / Austerlitz weiter auszubauen. Durch die vorgesehenen Investitionen von über einer Milliarde Kronen, etwa 300 Millionen Euro, kann in Slavkov eine neue Halle für die Produktion medizinischen und hygienischen Materials für Krankenhäuser gebaut werden, was auch die Aufstockung von den derzeit 300 um weitere 200 Arbeitsplätze ermöglichen soll. Am Mittwoch fragten wir den Bürgermeister von Slavkov, das vor allem durch Napoleon und die hier stattgefundene Dreikaiserschlacht vor 199 Jahren bekannt wurde, was dies alles für seine Stadt bedeutet. Als im September dieses Jahres im nicht weit entfernten Brno / Brünn ein neues Marketingbüro der österreichischen Außenhandelsstelle Prag feierlich eröffnet wurde, war auch Rudolf Vonys unter den geladenen Gästen. Über die Lohman & Rauscher-Vertretung in Slavkov unterhielt sich Jitka Mladkova mit ihm. Der geplante Ausbau des Austerlitzer Betriebs kam damals - wohl aus taktischen Gründen - noch nicht konkret zur Sprache, dafür aber der EU-Beitritt Tschechiens:
Tschechien ist seit 1.Mai Mitglied der Europäischen Union. Was hat sich für Ihre Firma damit verändert?
" Der Beitritt bedeutet für uns eine gewisse Erleichterung, vor allem durch den Wegfall der Zollbarrieren. Exporte und Importe sind für uns einfacher. Das ist sehr wichtig, da wir ein Teil eines internationalen Konzerns sind. Wir haben regelmäßige bzw. tägliche Lieferungen und dabei ist uns viel Arbeit weggefallen. Auch einige Arbeitskräfte konnten wir einsparen."
Hierzulande hört man immer wieder Klagen, dass kleine und mittelgroße Unternehmen nur ungenügend vom Staat unterstützt werden. Wie sehen Sie dieses Problem?
"Das ist fraglich, was tatsächlich viel oder wenig ist. Ich glaube, jeder hatte die Möglichkeit zur Quelle zu gehen und richtige Frage an richtigen Stellen zu stellen. Unsere Firma hat sich sehr gut vorbereitet. Wir haben uns mit genügend Zeitvorsprung Informationen bei verschiedenen Staatsinstitutionen bzw. Behörden geholt. Viele Informationen waren auch auf Webseiten abzugreifen. Ich würde sagen, diese Klagen sind nicht berechtigt."
Hat sich der Handels- bzw. Spielraum für ihre Firma mit dem EU-Beitritt erweitert?
"Erweitert nicht, aber erleichtert hat sich die Kommunikation der Firma mit ihren Niederlassungen in der Slowakei, Deutschland und anderen Ländern."
Abschließend noch die Frage, warum sich Ihre Firma für Slavkov/Austerlitz als einen Standort entschieden hat?
"Wir haben damals im Jahre 1990 Slavkov gewählt, weil es eine gute geografische Lage hatte, nämlich in der Mitte der Tschechoslowakei. Und dann sind wir plötzlich nach dem 1.1.1993 am Rande der Tschechischen Republik zurückgeblieben."
Mit Napoleon hat es also nichts zu tun?
"Noch nicht!"