Iraker in Tschechien

Irak-Krieg, Foto: CTK

Wer intensiver als die meisten Tschechen das aktuelle Geschehen im und um den Irak verfolgt, das ist ganz bestimmt die zahlenmäßig nicht besonders stark vertretene irakische Gemeinschaft in Tschechien. Jitka Mladkova hat zwei hierzulande lebende Iraker befragt:

Irak-Krieg,  Foto: CTK
Bahaa Aldin lebt in Tschechien seit 1996. 1990 kämpfte er noch als Offizier der irakischen Armee im Golfkrieg gegen die USA. 1996, als Saddam Hussein zu einem Schlag gegen die Opposition im Norden des Landes ansetzte, war Aldin nicht mehr bereit dessen Befehlen zu folgen, und entscheid sich mit Kind und Kegel zu flüchten. Und zwar nach Tschechien, wo er in den Jahren 1982 - 88 an der Militärakademie im südmährischen Brno/Brünn studiert hatte. Dort lebt er nun mit seiner Frau und drei Kindern. Den Tag, an dem die Militäroperation der USA und ihrer Verbündeten im Irak begann, hält Aldin für den traurigsten, aber gleichzeitig auch den glücklichsten Tag seines Lebens. Er sagt dazu:

"Der traurigste deshalb, weil ich ständig an meine Familie, meine Verwandte, Freunde und überhaupt an die Leute im Irak denken musste. Zugleich ist es der glücklichste Tag in meinem Leben gewesen, weil wir schon den Tag vor Augen haben, an dem der Irak und seine Bevölkerung von dem diktatorischen Regime befreit wird. Wir müssen uns bei all den Soldaten bedanken, die in den Irak kommen, um Saddam Hussein nach 35 Jahren seiner Herrschaft zu liquidieren."

Nicht alle in Tschechien lebende Iraker teilen dieselbe Meinung wie Bahaa Aldin. Sein Landsmann Aladdin Sabih, der seit etwa 40 Jahren in Tschechien lebt lehnt den Irak-Krieg resolut ab.

"Ich als ein Mensch, der über 50 ist, kann nicht anders als den Krieg abzulehnen. Ich bin auf jeden Fall gegen den Krieg. Alle Probleme lassen sich doch auf eine friedliche Art und Weise lösen."

Aladdin Sabih behauptet, dass das Irak-Problem sehr kompliziert und deshalb - wie er sagt - nicht von einem Tag auf den anderen zu lösen sei - nach all den langen Jahren, in denen Hussein sein Militärpotential erfolgreich aufstocken konnte, ja sogar auch im Rahmen des Programms "Öl gegen Nahrungsmittel". Sabih deklariert sich als Verfechter einer positiven Zusammenarbeit im Rahmen der UNO auf der Basis von festgelegten Regeln im Gegensatz zum so genannten Gesetz des Dschungels.