Jahr der tschechischen Musik: Jan Václav Hugo Voříšek und seine einzige Symphonie

Jan Václav Hugo Voříšek

Die Symphonie in D-Dur, Op. 23 ist die einzige Symphonie, die Jan Václav Hugo Voříšek (1791-1825) komponiert hat. Schon mit 34 Jahren starb er an Tuberkulose. Dennoch erlangte der in Ostböhmen geborene Musiker eine wichtige Stellung in Wien. Voříšek wurde berühmt als Pianist, Komponist, Musiklehrer, Dirigent. Gegen Ende seines Lebens erhielt er sogar das Amt des kaiserlichen Hoforganisten. Seine Symphonie in D-Dur, Op. 23 gilt als eines der wichtigsten Verbindungsstücke zwischen der Wiener Klassik und der tschechischen Romantik.

Hörerfreundlich und auch sehr klug komponiert – das ist die Symphonie in D-Dur von Jan Václav Hugo Voříšek. Der Komponist war ein Zeitgenosse Ludwig van Beethovens und Franz Schuberts. Mit Beethoven war er bekannt und mit Schubert sogar befreundet. Seine Musik steht wohl Schubert näher, in ihr klingt bereits die Romantik an. Zwar hält sich Voříšek noch an die Regeln der Klassik, etwa an die Sonatenform im ersten Satz seiner Symphonie. Doch er drückt mit dieser Musik bereits etwas mehr aus. Der zweite Satz beginnt mit einem geradezu verträumten oder nachdenklichen, absteigenden Thema. Die Melodie entfaltet sich danach in einer Steigerung bis zu einem dramatischen Bass-Motiv, in dessen Folge das ursprüngliche Thema noch einmal erklingt, doch nicht mehr in Moll, sondern als klares Dur. Der dritte Satz ist ein mitreißendes Scherzo. Auf diesen folgt ein noch kräftigerer, vorwärts eilender Schlusssatz, der das ganze Orchester in ein großes Fortissimo führt.

Zu erkennen sei, dass diese Symphonie wirklich zum Besten gehöre, was in jener Zeit entstanden ist, sagt Lukáš Hurník, Musikredakteur des Tschechischen Rundfunks:

„Hätte er neun Symphonien geschrieben, dann gäbe es unter uns Tschechen eine weitere Persönlichkeit auf Augenhöhe mit Haydn, Beethoven und Schubert – also jemand, der sich mit den Größen der Weltmusik messen kann. Aber wir haben auch so genügend Meister.“

Autoren: Markéta Kachlíková , Lukáš Hurník
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