Jan Brabenec stellt sein Buch „Wien ist Wien“ in Prag vor

Foto: Primus-Verlag

Jan Brabenec ist ein vielseitiger Künstler: Er malt, zeichnet, schafft Statuen und kreiert aus Leder Schmuck sowie verschiedene Kunstobjekte. Zudem schreibt er auch Bücher. Am vergangenen Montag ist der Künstler nach Prag gekommen, um sein neuestes Buch über Wien vorzustellen. Brabenec lebt seit 1980 in der Stadt, in der er am Spittelberg seine eigene Galerie besitzt. Bei der Lesung am Montag platzte der Saal der Prager Stadtbibliothek aus allen Nähten. Viele Besucher drängten sich auf den Treppen und warteten auf die nachfolgende Autogrammstunde. Nach der Buchpräsentation entstand das folgende Gespräch mit Jan Brabenec.

Foto: Primus-Verlag
Herr Brabenec, Sie haben soeben in Prag Ihr neuestes Buch vorgestellt. Der Titel lautet im Tschechischen „Vídeň je Vídeň, ale bez Čechů by to nebylo vono“.

„Wienerisch heißt es ´Wien ist Wien, aber ohne Tschechen wäre es hin´´. Das sagt man in Wien.“

Wie kamen Sie auf die Idee, dieses Buch über Wien zu verfassen?

„Ich bin freischaffender Künstler, bin Maler, arbeite mit Leder und habe eine Galerie am Spittelberg in Wien. Natürlich besuchen mich dort viele Leute. Ich habe mir gesagt, als ich vor Jahren nach Wien kam, dass ich mehr über Österreich wissen muss. Da habe ich die Geschichte Österreichs und vor allem Wiens studiert. Wenn die Kunden kommen, diskutiere ich mit ihnen auch über die Geschichte. Aufgrund dieser Begegnungen und Gespräche bin ich auf die Idee gekommen, über Wien zu schreiben.“

´Wien ist Wien,  aber ohne Tschechen wäre es hin´  (Foto: Primus-Verlag)
Für wen ist das Buch bestimmt?

„Natürlich vor allem für tschechische Leserinnen und Leser. Ich möchte mit meinem Buch die Tschechen nach Wien locken. Man erfährt in dem Buch einiges über die Architektur, über das Interessanteste in der Stadt, über die Geschichte, hauptsächlich die Habsburgergeschichte. Das alles enthält es. Ich habe es als ein Gespräch zweier Menschen konzipiert: Sie ist Tschechin, aber hat einen deutschen Namen, er ist Wiener und hat einen tschechischen Namen. Diese Menschen, Fräulein Švarcová und Herr Czerny, fahren mit dem Zug von Wien nach Prag und plaudern.“

Gibt es in Ihrem Buch Geschichten, die Ihnen jemand erzählt hat?

Jan Brabenec  (Foto: Martina Schneibergová)
„Ja, zum Teil schon. Ich habe aber auch viel gelesen, viele Bücher habe ich auf dem Flohmarkt gekauft. Dort findet man wirklich Schätze. Selbstverständlich haben mir auch mehrere ´echte´ Wiener einige Geschichten erzählt.“

Haben Sie vor, das Buch auch ins Deutsche zu übersetzen und es herauszugeben? Oder ist es nur für die Tschechen gedacht?

„Im Grunde genommen habe ich es vor allem für die Tschechen geschrieben. Aber ich habe ein paar Geschichten aus dem Buch meinen österreichischen Freunden vorgelesen – natürlich in Deutsch. Und sie fanden es interessant und sagten, dass es für sie neu war. Ich hoffe, dass das Buch auch übersetzt wird. Im Compress-Verlag ist bereits mein Buch ´Daheim in der Fremde´ erschienen. Hoffentlich wird das neue Buch auch in deutscher Fassung herausgegeben werden.“