Jan Kotera - Aufbruch in die tschechische Moderne (Ausstellung im Architekturzentrum Wien)

Museum in Hradec Kralove, 1909-1913

"Zweck, Konstruktion und Ort sind also die treibenden Kräfte - die Form deren Auswirkung." Mit diesen Worten fasste der tschechische Architekt Jan Kotera seine Auffassung der modernen Architektur zusammen. Mit seinem Werk können sich seit Donnerstag bis zum 7. Juli Interessenten in Wien bekannt machen. Markéta Maurová weiß mehr.

Im Architekturzentrum Wien wurde am Donnerstag eine Ausstellung mit dem Namen "Jan Kotera 1871 - 1923: Aufbruch in die tschechische Moderne" eröffnet. Sie wurde nicht direkt in Wien, sondern vom Prager Repräsentationshaus konzipiert. Mehr sagte mir Vanda Skálová von der Ausstellungsabteilung des Repräsentationshauses:

"Es handelt sich um eine reduzierte Version der Ausstellung, die wir im Repräsentationshaus in Prag vorgestellt haben. Das Architekturzentrum Wien wollte Kotera eher in dem rein architektonischen Bereich vorstellen und daher präsentieren wir in Wien vor allem Pläne, Modelle und Koteras Architekturzeichnungen. Die Möbelentwürfe, angewandte Kunst und Design wurden reduziert."

Jan Kotera ist eine bedeutende Figur der modernen europäischen Architektur. Er ließ sehr früh die Methoden und Stilmittel des Jugendstils hinter sich und gelangte in seiner Arbeit zu einer Bauweise, die durch eine Reduktion des Fassadendekors zu Gunsten der Transparenz der Konstruktionsweise und der verwendeten Materialien gekennzeichnet ist. Neben Josef Hoffman, Joze Plecnik und anderen war er einer der ersten Absolventen der Spezialschule für Architektur Otto Wagners an der Wiener Akademie der bildenden Künste. Seine Kontakte nach Wien spiegeln sich natürlich auch in der Ausstellung wider:

"Wir zeigen sein Verhältnis zu Wien, und zwar nicht nur auf der Ebene seiner Studienjahre im Atelier Otto Wagners an der Wiener Akademie, sondern auch seine späteren Arbeiten für das Gebiet Österreichs, besonders Entwürfe für private Auftraggeber, aber auch einige Entwürfe für nichtrealisierte Gebäude, wie etwa das der Wiener Bank."

Stuhl für das Nationaltheater
Bereits zu Lebzeiten galt Jan Kotera in den böhmischen Ländern als Vorreiter der Moderne und prägte mehrere Generationen tschechischer Architekten. Seine Bedeutung fasst Vanda Skálová zusammen:

"Jan Kotera ist eine Schlüsselpersönlichkeit der tschechischen modernen Architektur. Er war aber ein bedeutender Architekt nicht nur im tschechischen Kontext, sondern bemühte sich natürlich auch um die Präsentation der tschechischen Kunst und Architektur in Europa. Dabei konnte er seine zahlreichen Kontakte zu seinen Kommilitonen aus der Studienzeit in Wien nutzen."