Jan-Masaryk-Preise "Gratias agit" 2001 verliehen
Der Jan-Masaryk-Preis "Gratias Agit" wird alljährlich anlässlich des Staatsfeiertags am 5. Juli vom tschechischen Außenminister an Persönlichkeiten und Organisationen verliehen, die sich um die Unterstützung der tschechischen Dissidentenbewegung während der kommunistischen Ära sowie die Verbreitung des guten Rufs der Tschechischen Republik im Ausland verdient gemacht haben. Der Preis, der seit 1997 verliehen wird, hat die Gestalt einer Erdkugel aus Kristall, auf der das Staatswappen der Tschechischen Republik eingraviert ist. Am Dienstag hat der tschechische Außenminister Jan Kavan die Gratias-Agit-Preise für das Jahr 2001 verliehen. Unter den ausgezeichneten Organisationen war auch der Förderkreis Böhmisches Dorf in Berlin-Neukölln, dessen Bemühungen um die Wahrung der böhmischen historischen und kulturellen Traditionen gewürdigt wurden. Der Ehrenvorsitzende des Förderkreises, Albert Schönleber, erklärte gegenüber Radio Prag. Von Martina Schneibergova.
"1732-37 kamen böhmische Exulanten nach Berlin - damaliges Preußen - ungefähr 19000-20000 Böhmen kamen nach Berlin im Zuge der nachfolgenden Reformation, sie hatten ihr böhmisches Dorf und dieses wurde tatsächlich über die Jahrhunderte erhalten und man hat bis Ende vorletzten Jahrhunderts - um 1870 -80 - noch tschechisch gepredigt in den Gottesdiensten dort im Dorf. Besonders dann Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde deutlich die Gefahr, das Dorf geht kaputt, die Häuser abreißen und da haben wir angefangen, von der Kirche aus - Jednota bratrská - Brüderunität - etwas dagegen zu tun, den Abriss zu verhindern und wir bekamen Kontakte zu den damaligen Autoritäten in Westberlin - wie es damals hieß - zur tschechoslowakischen Militärmission, zum tschechoslowakischen Auslandsinstitut und wir haben eine Aufgabe begonnen, nämlich die ganz wichtige - ein Stückchen Versöhnungsarbeit zwischen Deutschen und Tschechen zu machen. Wir haben jetzt im Böhmischen Dorf den Comenius-Garten und als das Denkmal von Comenius eingeweiht wurde, war Alexander Dubcek da und ich denke, hat einen wichtigen Satz gesagt, das Böhmische Dorf ist ein heller Fleck in der dunklen Geschichte zwischen Deutschen und Tschechen. Das ist unser Bemühen gewesen."
Der österreichische Unternehmer Herbert Klement wurde mit dem Gratias-Agit-Preis für seine langjährigen Bemühungen um den Abbau der Barrieren in den Kontakten zwischen österreichischen und tschechischen Unternehmen ausgezeichnet:
"Ich freue mich, dass ich die Ehre hatte und diese phantastische Auszeichnung bekommen habe. Es stimmt, ich bin für den Abbau der Grenzen im Kopf, die es ja zwischen Tschechien und Österreich bisschen gibt - wie ihr Präsident sagt, mit Madagaskar gibt es keine Probleme, mit Nachbarn gibt es Probleme, aber trotzdem meine wirkliche Aufgabe ist es, mit meinem wirtschaftlichen Netzwerk diese Grenzen im Kopf - zumindest wirtschaftliche - abzubauen. Es gibt viele Ängste der südmährischen Unternehmer - dass kleine Gewerbe- und natürlich auf unserer Seite, kleine und mittlere Unternehmen, die auch bis vor zehn Jahren an einer Grenze waren, die nicht durchlässig war. Und dieses Verbinden ist eine wirklich schöne Aufgabe und wir haben viele viele Kooperationen geschlossen."