Jiri Dienstbier als Präsidentschaftskandidat im Gespräch
Es wird ein harter Kampf sein, aus dem ein neuer oder ein altneuer Staatspräsident Tschechiens hervorgehen wird. Schon in etwa sieben Monaten wird er von den beiden Parlamentskammern mit insgesamt 281 Mitgliedern gewählt. Im Februar dieses Jahres hat Vaclav Klaus sein Interesse bestätigt, eine zweite Amtszeit als Staatspräsident auf der Prager Burg zu bleiben. Hinter ihm stehen die Bürgerdemokraten(ODS), seine Mutterpartei also, in der er den Ehrenvorsitz behalten hat. Es soll jedoch nicht nur bei einem Präsidentschaftskandidaten bleiben:
Jiri Dienstbier nannte damit den Stein des Anstoßes: die Zahl der zu erhaltenden Stimmen. 141 wären ausreichend. Das bedeutet, dass er einen Teil davon bei den Kommunisten oder bei der ODS erwerben müsste. Dienstbier wollte nichts Konkretes verraten; dass sich aber etwas hinter den Kulissen tut, leugnet er nicht:
"Im Prinzip kann ich sagen, dass ich entsprechende Signale bekommen habe. Mit einigen Menschen konnte ich auch persönlich darüber sprechen, dass da Interesse besteht, mit mir zusammenzukommen. Und das Interesse geht eigentlich quer durch das politische Parteienspektrum."
Jiri Dienstbier erwartet, dass einzelne Parteien zunächst eine oder aber - wie er sagt - keine Übereinkunft bezüglich eines gemeinsamen Kandidaten aushandeln werden. Im Einklang mit dem Resultat wolle er dann vorgehen. Aus welchen Gründen will er Vaclav Klaus auf der Prager Burg ablösen?
"Ich glaube, man muss vor allem die Wahrnehmung der Dinge verändern. Das Präsidentenamt strahlt so viel Negatives aus, sei es in Bezug auf die EU, auf den Klimawandel, die zivile Gesellschaft und so weiter. Die Burg sollte hingegen ein freundschaftlicher Standort sein, von dem gute politische Kultur ausgeht und auch der Glaube, dass wir etwas Positives erleben, auch wenn es Schönheitsfehler hat."Kurzum: Es gehe darum, einen innenpolitischen und gesellschaftlichen "Klimawandel" herbeizuführen, meint Jiri Dienstbier. Seiner Meinung nach gibt es zu viel Misstrauen gegenüber der Politik. Dabei gebe es eine Reihe von Politikern, denen es in der Tat um etwas gehe. Angesichts der angespannten Stimmung könne man allerdings nicht viel tun, meint der potentielle Präsidentschaftskandidat Jiri Dienstbier.