Jiri Ruml gestorben

Jiri Ruml (Foto: CTK)

Das Herausgeben des Samizdat-Blattes "Lidove noviny" und die Wiederbelebung der gleichnamigen Tageszeitung nach der Wende von 1989. Darin sehen Freunde und Bekannte seinen größten Verdienst. Er hieß Jiri Ruml und ist am Freitag im Alter von fast 79 Jahren gestorben. Ein kurzes Porträt dieses Journalisten bringt Markéta Maurová.

Jiri Ruml  (Foto: CTK)
Ruml wurde 1925 in Prag geboren. Nach dem Gymnasium war er als Redakteur und Berichterstatter beim Tschechoslowakischen Rundfunk, beim Tschechoslowakischen Fernsehen sowie in der Presse tätig. In den 60er Jahren engagierte sich Ruml, damals noch Mitglied der kommunistischen Partei, als Vorstandsmitglied des Tschechoslowakischen Journalistenverbands. Nach der Niederschlagung des so genanten Prager Frühlings und seinem Parteiausschluss wurde der Journalist und Publizist zum aktiven Dissidenten und Regimegegner. Seit der Mitte der 70er Jahre schrieb er für das Samizdat, den Selbstverlag regimekritischer Veröffentlichungen. Als einer der ersten Leute unterzeichnete er die "Charta 77", seit 1978 war er Mitglied des "Komitees zur Verteidigung von ungerecht Verfolgten".

Bekannt wurde Jiri Ruml besonders als Chefredakteur des Samizdat-Blattes Lidove noviny, das in den Jahren 1988 und 1989 erschien und mit seinem Namen an die Tageszeitung aus der Zwischenkriegszeit anknüpfte. Nach der Samtenen Revolution von 1989 setzte er sich für die Erneuerung dieser Zeitung ein, die er bis Juni 1990 leitete. Danach wurde er als Abgeordneter für das Bürgerforum (Obcanske forum) in die Föderalversammlung gewählt, in der er u. a. als Vorsitzender der Untersuchungskommission für die Ereignisse des 17. Novembers 1989 arbeitete. Weiterhin, bis zu seinem Tod, schrieb er seine Beiträge für die Lidove noviny. Im Jahre 2001 wurde ihm von Präsident Vaclav Havel die "Medaille Für den Verdienst um die Tschechische Republik" verliehen.