Josef Suk und die Asrael-Symphonie – Andenken an Dvořák und seine eigene Frau

Quelle: Chandos

Die Asrael-Symphonie c-moll von Josef Suk ist ein sehr emotionales Werk der tschechischen Klassik. Der Komponist verarbeitet dort den Tod seiner Frau und gedenkt Antonín Dvořák.

Josef Suk | Foto: CES on-line/Zentrale Aufzeichnung der musealen Sammlungen

Josef Suk, der 1874 geboren wurde, ist einer der wichtigsten Vertreter der tschechischen klassischen Moderne. Zudem war er ein Lieblingsschüler von Antonín Dvořák. 1904 begann Suk, an seiner Asrael-Symphonie zu schreiben. Mit dem Werk wollte er seinem Lehrer und Schwiegervater Dvořák huldigen, der ein Jahr zuvor gestorben war. Mitten in den Arbeiten an der Symphonie erlag Suks Frau und Dvořáks Tochter Ottilie einem Herzfehler. Deswegen gab der Komponist den letzten beiden Sätzen von insgesamt fünf einen deutlich traurigen Ton.

Asrael ist im islamischen Glauben der vierte Erzengel und der Träger der Seelen nach dem Tod. In der jüdischen Tradition gilt er sogar als Todesengel. Diese Gestalt hatte zuvor schon einige Schriftsteller inspiriert, als Suk seine Symphonie schrieb.

Partitur der Sinfonie Asrael | Foto: CES

Die ersten beiden Sätze seiner neuen Symphonie verfasste er auf Reisen, den dritten dann in Prag. Genau da starb seine Frau Ottilie im Alter von nur 27 Jahren. Für den Komponisten war dies ein schwerer Schock. So schrieb Suk:

„Der furchterregende Engel des Todes schlug mit seiner Sense ein zweites Mal zu. Solch ein Unglück zerstört entweder einen Menschen oder trägt alle schlafenden Kräfte in ihm an die Oberfläche. Die Musik hat mich gerettet, und nach einem Jahr begann ich den zweiten Teil der Symphonie, beginnend mit einem Adagio, ein zartes Porträt von Otilka.“

Die Symphonie wurde zu einer sehr emotionalen Komposition. In ihr zitiert Josef Suk mehrfach auch aus dem Werk von Antonín Dvořák. Zugleich entfernt er sich an weiteren Stellen hörbar von den musikalischen Vorstellungen seines Lehrers, wenn man dies Suks Frühwerk vergleicht.