Jungfernflug vor 90 Jahren: der Bomber Letov Š-328

Letov Š-328, 2. Band, Jiří Vraný

Das Flugzeug mit der Bezeichnung Letov Š-328 war in der Zwischenkriegszeit bei der tschechoslowakischen Armee der wichtigste einmotorige Bomber und Aufklärer. Am 19. Juli 1933 stieg er erstmals in die Lüfte.

Das Staatsunternehmen Letov saß im Norden von Prag und stellte Armeeflugzeuge her. Der Buchstabe in der Abkürzung Š-328 verweist auf den Konstrukteur Alois Šmolík, der den Flieger erdacht hat. Das Letov Š-328 wurde ursprünglich für die finnische Armee entwickelt, letztlich übernahmen aber auch die tschechoslowakischen Streitkräfte das Flugzeug in ihre Luftflotte.

Technisch war die Maschine nicht sonderlich ausgefeilt. Laut Militärexperten hätte sie in einem möglichen Kampf gegen Hitler-Deutschland kaum geholfen. Bei leichten Bombern hinkte der tschechoslowakische Flugzeugbau in den 1930er Jahren bereits hinterher. In den folgenden Jahren zeigte sich wiederholt, dass der konzeptionell veraltete Doppeldecker ein leichtes Opfer war für feindliche Kampfflugzeuge und die Flugabwehrgeschütze.

Zuverlässigkeit aus Stahl und Tuch

Das Bodenpersonal lobte jedoch das Š-328. Das Flugzeug war zuverlässig und erfüllte die Erwartungen der Piloten nicht nur im Dienst auf den wichtigsten Luftstützpunkten, sondern auch bei der Simulation von Einsätzen auf unbefestigten Start- und Landebahnen. Zudem waren Flügel und Korpus relativ wetterbeständig, vor allem auch bei Regen. Welche Fähigkeiten die Maschine besaß, das beschreibt der Autor Jiří Vraný in einem zweibändigen Sachbuch über das Letov Š-328.

Letov Š-328,  Jiří Vraný | Foto: Verlag Jakab

Der Flugzeugtyp wurde bis 1939 produziert. Insgesamt waren es 445 Stück, obwohl die Maschine spätestens 1937 schon als veraltet galt. Auf der anderen Seite erfüllte sie ihren Dienst als Bomber und Aufklärer auch noch deutlich später, wie sich im Kampf gegen die Wehrmacht während des Slowakischen Nationalaufstandes ab Ende Juli 1944 zeigte.

Der Hauptvorteil der Letov war der relativ leise Motor. Bei bedecktem Himmel und im Tiefflug wurde das Flugzeug nicht so leicht bemerkt und konnte seine bis zu 300 Kilogramm Bombenlast ins Ziel bringen, bevor die Luftabwehrgeschütze des Feindes das Feuer eröffneten.

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