"Kafka" - Zeitschrift für Mitteleuropa
Mit dem Ende des Kalten Krieges veränderte sich nicht nur die politische Situation in Europa. Auch die geographischen Grenzen mussten neu hinterfragt werden. Vor allem schienen die über jahrzehnte wie selbstverständlich verwendeten Termini "Ost" und "West" als Inbegriff des ehemaligen Blockdenkens nun fragwürdig und zu pauschal. Im Zuge des Umdenkens erinnerte man sich zunehmend an eine geographische Kategorie, die während des Kalten Krieges vernachlässigt geblieben war: Mitteleuropa. Als Forum für mitteleuropäischen Dialog versteht sich die Zeitschrift "Kafka", deren erste Nummer das Goethe-Institut Inter nationes am vergangenen Montag in Prag präsentierte. Silja Schultheis berichtet.
"Zeitschrift für Mitteleuropa" - so der Untertitel der neuen Vierteljahresschrift, die seit Anfang des Jahres in jeweils einer tschechischen, slowakischen, polnischen, ungarischen und deutschen Ausgabe erscheint und über das Goethe Institut Inter nationes zunächst unentgeltlich vertrieben wird. Die Autoren der ersten Ausgabe kommen sowohl aus den genannten fünf Ländern als auch aus Rumänien und Jugoslawien.
Der Name "Kafka" wurde zum einen als Symbol für den Einfluß unterschiedlicher Minderheiten auf die kulturelle und geistige Entwicklung in Mitteleuropa gewählt und zum anderen deshalb, weil es sich dabei um einen Titel handelt, der in allen fünf Sprachen gleich lautend ist.
Welche Zielsetzung verfolgt "Kafka"? Darüber unterhielten wir uns mit Tomas Kafka, einem der tschechischen Autoren der ersten Ausgabe.
Das Leitmotiv der ersten Ausgabe lautet "Auf dem Weg nach Europa". Tomas Kafka beschäftigt sich in seinem Beitrag vor allem mit dem Begriff "Mitteleuropa". Was bedeutet dieser Begriff eigentlich heute?
Die folgenden Ausgaben von "Kafka" werden sich mit den Themen Heimat, Generationenkonflikte und der Bedeutung des Wortes beschäftigen. Bleibt den Herausgebern nur noch eine zahlreiche Leserschaft zu wünschen.