Kaplický will ein Konzerthaus in Budweis bauen
Seinen Namen kennt fast jeder Tscheche – Jan Kaplický, britischer Architekt tschechischer Herkunft. Bekannt geworden ist er wegen seines kontroversen Entwurfs für den Neubau der Nationalbibliothek in Prag, der auch als „Krake“ bezeichnet wird. Während man über das Projekt in Prag endlos verhandelt, interessiert sich für die architektonischen Ideen von Jan Kaplický eine andere tschechische Stadt sehr intensiv – nämlich České Budějovice / Budweis.
Ein neues Konzerthaus, das ist das ambitionierte Projekt des Rathauses in der südböhmischen Stadt Budweis. Zwei Säle will man haben, der eine für 1000 und der andere für 400 Hörer. Das Musikzentrum „Antonín Dvořák“, so der Name, soll nach den Entwürfen von Jan Kaplický gebaut werden. Die entsprechende Studie dazu hat die Südböhmische Gesellschaft der Musikfreunde bei dem Architekten bereits vor drei Jahren bestellt. Der Vorsitzende des Vereins Antonín Kazil, verspricht sich viel von dem Projekt.
„Wir würden damit nicht nur tolle Akustik in unseren Sälen haben, sondern auch ein besonderes Exterieur, das interessant genug ist, auch viele Besucher nach Budweis zu locken.“
Den Architekten Jan Kaplický reizt wiederum die geographische Lage von Budweis.
„Die Stadt liegt 150 Kilometer von Prag entfernt und 60 oder 70 Kilometer von Linz. Das ist eine wunderbare Lage. Wir sind hier in der Mitte Europas, und dazu sind jetzt auch noch die Grenzen weggefallen. Das ist fantastisch!“ sagt Kaplický.
Das Musikzentrum soll auf dem ehemaligen Kasernengelände „Čtyři Dvory“ gebaut werden. Was das ganze Projekt kosten wird? Endgültige Zahlen kann Antonín Kazil von der Südböhmischen Gesellschaft der Musikfreunde noch nicht verraten. Er schätzt die Summe aber auf rund 750 Millionen Kronen (etwa 30 Millionen Euro).
Jan Kaplický arbeitet bereits jetzt an den ersten Entwürfen, wie Kazíl betont:„Beim Eröffnungskonzert der Ema-Destinová-Musikfestspiele will Herr Kaplický eigentlich seine Studie vorstellen. Das soll am 22. August dieses Jahres sein. Und wenn alles so läuft, wie wir es planen, könnten wir mit den Bauarbeiten entweder im Herbst 2009 oder im Frühling 2010 beginnen. Das Zentrum wollen wir 2012 oder 2013 fertig stellen.“
Und was meint der Meister selbst dazu?
„Ein solches Angebot muss man ernst nehmen. Ich habe mir immer gewünscht, ein ähnliches Projekt zu realisieren. Eine Kombination von den beiden Sälen wäre einfach toll. Wir müssen eine Umgebung schaffen, in der sich alles um die Musik dreht, aber auch um die Besucher, die dort hingehen sollen“, glaubt Stararchitekt Jan Kaplický.