Karel-Zeman-Museum in Prag eröffnet

Foto: ČTK

Er gehört zweifelsohne zu den bekanntesten tschechischen Filmemachern. Karel Zeman hat mit seinen Filmen hierzulande mehrere Generationen beeinflusst. Seine Filme, in denen er geschauspielerte Szenen mit dem Trickfilm verband, feierten auch im Ausland Erfolg. Vorige Woche wurde in Prag ein Karel-Zeman-Museum eröffnet.

Karel Zeman  (Foto: Karel-Zeman-Museum)
„Ich habe die Bücher von Jules Verne sehr gern gelesen. Diese Bewunderung hat mich später in einigen seiner Filme beeinflusst“, sagte einst Regisseur Karel Zeman.

Das Museum, das seinen Namen trägt, ist wie einzelne Filmszenen und kleine Filmateliers mit Kulissen gestaltet. An den Wänden hängen Bildschirme, von denen Dokumentaraufnahmen oder Szenen aus Zemans Filmen gezeigt werden. Der Großteil der Dauerausstellung konzentriert sich auf drei von Zemans bekanntesten Filmen: „Die Reise in die Urzeit“, „Baron Münchhausen“ und „Erfindung des Verderbens“. Einer der Initiatoren des Museums ist Jakub Fabel. Bei der Führung beschreibt er eine spezielle Maschine, die in einem der Museumsräume steht.

Die Reise in die Urzeit  (Foto: Karel-Zeman-Museum)
„Hier haben wir ein weiteres Spielzeug, das die Besucher ausprobieren können: Es ist die Flugmaschine aus dem Film ´Erfindung des Verderbens´. Die Kinder können sich darauf setzen und die Maschine in Bewegung bringen.“

Karel Zeman benutzte in seinen Filmen innovative Technik, er verband reale, von Schauspielern gespielte Szenen mit Trickfilmsequenzen, und das alles schon in den 1950er Jahren. Ondřej Beránek beteiligte sich an der Museumsgründung. Er hält Karel Zeman für einen großen Visionär:

Baron Münchhausen  (Foto: Karel-Zeman-Museum)
„In seinem Film über Baron Münchhausen zeigt er zu Beginn eine Menschenspur auf dem Mond. Der Film entstand acht Jahre eher, bevor die Amerikaner den Mond betraten. Dies ist ein Beweis dafür, was für ein Visionär Zeman war.“

Die Filmtricks und die Filmtechnik, die sich Zeman ausgedacht hatte, haben die Weltkinematographie beeinflusst. Ondřej Beránek:

„Ich meine, dass Zeman der erfolgreichste tschechische Filmemacher überhaupt ist. Der Film ´Erfindung des Verderbens´, der auf der Expo 58 in Brüssel den Grand Prix gewann, wurde damals gleich in 72 Länder verkauft. In New York wurde er dann in 96 Kinos gleichzeitig gezeigt. So etwas ist keinem anderen tschechischen Film gelungen.“

Ludmila Zemanová  (Foto: ČTK)
Bei der Zusammensetzung der Dauerausstellung arbeiteten Ondřej Beránek und Jakub Fabel mit Zemans Familie zusammen. Karel Zeman ist 1989 gestorben. Die Tochter des Regisseurs, Ludmila Zemanová, lebt mit ihrer Familie seit 1984 in Kanada. Sie trat in die Fußstapfen ihres Vaters: Ludmila Zemanová ist Filmregisseurin, Drehbuchautorin, Schriftstellerin und vor allem auch Kinderbuchillustratorin.

Karel-Zeman-Museum  (Foto: ČTK)
„Das Museum ist ein Geschenk für die Kinder in diesem Land. Bei der Entstehung der Dauerausstellung über meinen Vater habe ich mich oft an das Museum eines anderen Märchenautors erinnert, an das Hans-Christian-Andersen-Museum in Dänemark. Mein Vater wird in dem neuen Prager Museum als Künstler vorgestellt, der mit seiner großen Phantasie in der Lage war, den Kindern Märchen zu erzählen. Ich bin begeistert, dass in der herrlichen Stadt Prag so ein Museum entstanden ist.“

Das Karel-Zeman-Museum befindet sich in der Saská-Straße Nr. 3 auf der Prager Kleinseite, direkt neben der Karlsbrücke. Das Museum ist täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Kinder, die noch keinen Meter groß sind, haben freien Eintritt.