In Karlín wird eine spezielle Hochwasserbarriere getestet
In drei Wochen sind bereits zwei Jahre seit der verheerenden Flutkatastrophe vergangen, die im August 2002 viele Regionen Tschechiens, einschließlich der Hauptstadt Prag heimsuchte. Die Spuren der Überschwemmungen sind bis heute an einigen Orten der tschechischen Metropole zu sehen. In dem von der Flutkatastrophe bestimmt am stärksten betroffenen Prager Stadtteil Karlín wurde daher am vergangenen Wochenende ein einzigartiges technologisches Verfahren vorgeführt, welches das Stadtviertel in Zukunft vor Hochwasser schützen soll. Martina Schneibergova hat sich darüber schlau gemacht:
"Der Sack ist geschlossen, er wird mit Wasser gefüllt, und die eigene Gravitation des Wassers wirkt dem Hochwasser entgegen. Die Vorrichtung wird an den Seiten befestigt. Wir beschreiben sie als eine Kombination von sackförmigen auffüllbaren Wehren und mobilen Hochwasserbarrieren."
Der Prager Magistrat wollte testen, wie schnell die neue Vorrichtung installiert werden kann. Das Auffüllen der ca. 270.000 Liter Wasser dauerte drei Stunden lang - viel kürzer, als man gerechnet hatte. Der Gummistoff ist mit einer speziellen widerstandsfähigen Gummischicht bezogen. Die Gummiwand, die ca. 1,3 Millionen Kronen (umgerechnet ca. 40.000 Euro) kostete, könnte nach Meinung des Magistrats auch an anderen Stellen in Prag genutzt werden. Im Vergleich mit Dämmen, die aus Säcken mit Sand errichtet werden, hat die Anlage mehrere Vorteile. Milan Vik zufolge dauert die Installation nicht so lange, und man brauche dafür auch nicht so viele Menschen. Für deren Errichtung seien acht bis zehn Menschen notwendig. Die Gummiwand wiegt 3,5 Tonnen und muss auf einem LKW transportiert werden.Die endgültige Beseitigung der Hochwasserschäden sowie die Schaffung eines wirksamen Hochwasserschutzes werden offensichtlich noch einige Jahre dauern. Nach den Worten des Prager Oberbürgermeister Pavel Bém bis zum Jahr 2007 bzw. 2008.