Kartoffelsuppe mit Knoblauch
Ganz ehrlich muss ich bekennen: Ich bin kein ausgesprochener Fan der böhmischen Küche. Sie ist mir im Allgemeinen zu schwer. Es gibt aber auch Speisen, die ich eigentlich mag, aber in der böhmisch-mährischen Variante nicht. Und zwar die Kartoffelsuppe wegen der meist exzessiven Beigabe von Knoblauch. Für mein Gefühl hat er da nix zu suchen, eher Creme fraiche und jede Menge Kräuter. Aber gut, das ist Geschmacksache. Zur böhmischen Küche gehört eben häufig auch eine gute Portion der so gesunden Knolle. Ich selbst lasse den Knobi lieber in meinen Spaghetti aglio olio verschwinden.
Seit geraumer Zeit jedoch versuche ich guten Knoblauch zu finden. Ein heilloses Unterfangen, wie ich mittlerweile erfahren habe. Frische Ware aus der Gegend um Prag oder von anderswoher in Tschechien ist Mangelware. Die tschechische Produktion dieser traditionellen Beigabe zur böhmischen Küche sinkt unerbittlich. 2001 wurde hierzulande noch auf rund 1000 Hektar Knoblauch angebaut, mittlerweile sind es kaum mehr 300 Hektar. Mehr als Dreiviertel des Knoblauchs kommt mittlerweile aus China. Wer ihn schon mal gekauft hat, weiß allerdings, welch kümmerlicher Kerl er ist. Kein Wunder: Die Knollen aus dem Reich der Mitte sind meist über ein Jahr unterwegs sind, bis sie auf den Pulten der Gemüsehändler und Einzelhandelsketten in Tschechien landen. Das verstößt, da bin ich mir sicher, gegen jegliche Prinzipien der traditionellen chinesischen Medizin. Und so richtig erklären kann ich mir die lange Transportzeit auch nicht. Oder ist immer noch die Seidenstraße der Haupthandelsweg zwischen Europa und Ostasien? Bisher sind alle Versuche fehlgeschlagen, gegen den Trend anzugehen, das behaupten zumindest die Händler. Die Kunden würden einfach zur billigen ostasiatischen Importware greifen und den teureren heimischen Knobi verschmähen, auch wenn er frischer und aromatischer ist. Das ist traurig angesichts der Stellung des Knoblauchs in der böhmischen Küche. Ich persönlich jedenfalls würde für den böhmischen Knoblauch kämpfen, wenn auch vielleicht nicht für seinen Einsatz in der Kartoffelsuppe.