Klaus in Wien
Der Vorsitzende des tschechischen Abgeordnetenhauses Vaclav Klaus weilte am Mittwoch in Wien, wo er mit den führenden österreichischen Politikern zusammenkam. Bei den Gesprächen mit dem österreichischen Präsidenten Thomas Klestil, Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und dem Chef der unteren österreichischen Parlamentskammer, Heinz Fischer, standen jeweils die derzeit belasteten tschechisch-österreichischen Beziehungen im Mittelpunkt. Olaf Barth berichtet.
Nach Mitteilung der österreichischen Präsidialkanzlei habe Thomas Klestil für die Fortführung der bilateralen Gespräche auf allen Ebenen plädiert. In Bezug auf die Vertreibung der Sudetendeutschen nach dem 2.Weltkrieg aus der Tschechoslowakei habe er gleichzeitig seinen Standpunkt wiederholt, dass das begangene Unrecht anerkannt werden sollte.
Eher skeptisch zeigte sich Klaus hinsichtlich der Forderungen des österreichischen Kanzlers Schüssel, den Streit um die Benes-Dekrete mittels einer tschechisch-österreichischen Erklärung beizulegen: "Das Wort Entschuldigung bedeutet nichts. Mit Entschuldigungen hat man noch keine Probleme gelöst", wird er von der österreichischen Agentur APA zitiert.Auch die tschechisch-deutsche Deklaration von 1997 habe laut Klaus nur einen geringen Beitrag zur Verbesserung der bilateralen Beziehungen geleistet. Allerdings müsse man sich um bessere nachbarschaftliche Beziehungen bemühen, mahnte der Abgeordnetenchef.
Der Vorsitzende des österreichischen Nationalrates, Heinz Fischer, sprach sich nach dem Treffen mit seinem tschechischen Amtskollegen gegen eine Verknüpfung der Problematik um das AKW Temelin und die Benes-Dekrete mit dem EU-Beitritt Tschechiens.