Kommentare zur Regierungskrise und zur Papswahl

Josef Ratzinger - Papst XVI. (Foto: CTK)

Zwei Themen dominierten die Medienkommentare der letzten Woche - die immer noch andauernde Regierungskrise und die Wahl des neuen Papstes. Da wir uns mit dem erstgenannten Thema in unseren Programmen wochenlang kontinuierlich befasst haben, wollen wir der "Regierungskrise" einen kleineren Teil der heutigen Ausgabe der Rubrik "Im Spiegel der Medien" widmen, gestaltet von Jitka Mladkova und Silja Schultheis.

Der bisherige sozialdemokratische Minister für Regionalentwicklung,  Jiri Paroubek  (Foto: CTK)
Die eine Zeitlang herrschende Pattsituation in der zerstrittenen Regierungskoalition scheint, zumindest vorläufig, eine Lösung zu haben. Der bisherige sozialdemokratische Minister für Regionalentwicklung, Jiri Paroubek, ist in dieser Woche von seiner Partei (CSSD) beauftragt worden, Verhandlungen zur Fortsetzung der gemeinsamen Regierungsarbeit mit den Christdemokraten (KDU-CSL) und der liberalen Freiheitsunion (US) zu führen. Am Donnerstag ging die Tageszeitung Mlada fronta Dnes (MfD) erneut auf die Affäre rund um die Immobiliengeschäfte von Premier Stanislav Gross und seiner Familie ein, die zur Initialzündung der Regierungskrise wurde. Die Affäre, schrieb das Blatt, könnte auch positive Auswirkungen haben, wenn sie, "Zitat":

"zum Maßstab der Verantwortung eines jeden Politikers für die in dessen Privatleben begangenen Fehler werden sollte".

Dem MfD-Kommentator zufolge haben die Menschen das Recht Garantien dafür zu haben, dass.... "Zitat":

"derjenige, der über ihr Geld entscheidet und ihnen Pflichten auferlegt, nicht korrumpierbar ist. ... Die Bürger haben das Recht, Fragen nach dem Vermögen und den finanziellen Quellen der Politiker zu stellen, und die Politiker sind verpflichtet, diese Frage zu beantworten."

Die linksliberale Tageszeitung Pravo sinniert darüber, wer in Wirklichkeit regieren würde, falls Paroubek offiziell Premierminister wird. Wird es der CSSD-Chef Stanislav Gross oder doch der neue Premier sein, fragt sich der Kommentator und führt im Hinblick auf die erst in etwa 14 Monaten geplante Parlamentswahl, von deren Ausgang das weitere Schicksal der tschechischen Sozialdemokraten abhängen wird, aus:

Josef Ratzinger - Papst XVI.  (Foto: CTK)
"Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Mann, der die CSSD durch seine Eskapaden in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit bis an die äußerste Grenze der Erträglichkeit gebracht hat, die Partei bis zu den nächsten, entscheidenden Wahlen anführen könnte. Erst wenn die CSSD Stanislav Gross aus ihrer Führung beseitigt hat, wird das das wahre Ende der Regierungskrise sein."

Und mit diesem Zitat verlassen wir das Thema Regierungskrise in Tschechien und wenden uns einem anderen Thema zu, das dieser Tage auch Schlagzeilen in den einheimischen Medien machte, nämlich der Wahl des neuen Papstes. Silja Schultheis hat unmittelbar danach bei Radio Vatikan angerufen, um dem Mitarbeiter des Senders, Pater Josef Kolacek, einige Fragen zu stellen - einleitend die Frage nach der Bedeutung der Wahl von Josef Ratzinger für die tschechischen Katholiken bzw. für die tschechischen Christen: