Komponist, Pianist und Texter Petr Skoumal gestorben

Petr Skoumal (Foto: ČTK)

Seine Melodien kennen hierzulande einige Generationen: von den kleinsten Kindern bis zu denjenigen, die in den 1960er Jahren aufgewachsen sind. Petr Skoumal war Komponist, Pianist und gelegentlich auch Texter. Am Sonntag ist der Musiker im Alter von 76 Jahren in Prag gestorben.

Petr Skoumal  (Foto: ČTK)
In den Liedern und weiteren Kompositionen von Petr Skoumal mischen sich Chanson, klassische Musik, Jazz, Folk sowie Rockmusik. Er schrieb Musik für Hunderte von Filmen, Theater- und Fernsehinszenierungen und vor allem für die Kinderserie Večerníček, das tschechische Sandmännchen. Skoumal verfasste zudem auch zahlreiche Lieder. Zu den populärsten gehört „Kolej Yesterday“, das Michal Prokop Anfang der 1980er Jahre sang. Der Rocksänger sagt:

„Petr Skoumal war eine der größten Persönlichkeiten in der tschechischen Musik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und zu Beginn des 21. Jahrhunderts.“

Jan Vodňanský  (Foto: YouTube)
Petr Skoumal stammte aus Prag, seine Eltern waren bekannte Übersetzer englischer Literatur. Der Sohn studierte Dirigieren am Prager Konservatorium und Chorleitung an der Musikakademie in Brno / Brünn. Nach dem Studium arbeitete er als Musikdramaturg im Prager Theater Činoherní klub. Bekannt wurde er in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre, als er zusammen mit dem singenden Dichter und Liedermacher Jan Vodňanský im Činoherní klub aufzutreten begann. Das Duo Skoumal – Vodňanský gilt heute als Musiklegende. Im Mai dieses Jahres sind 45 Jahre seit der Premiere ihrer Vorstellung „S úsměvem idiota“ (Mit dem Lächeln eines Idioten) vergangen. Das Programm bestand aus Liedern, kurzen Gedichten und viel Improvisation. Das kommunistische Regime verbot dem Duo jedoch bald, im Rundfunk oder Fernsehen und dann überhaupt in Prag aufzutreten. Jan Vodňanský:

Jaroslav Hutka | Foto: Tschechisches Fernsehen
„Wir haben darum in kleinen Studentenklubs gespielt. Die Studenten sahen es als eine Art Adrenalinsport an, uns einzuladen oder damals verbotene Liedermacher wie Vladimír Merta oder Jaroslav Hutka. Wir sind auch in der Slowakei aufgetreten. Das endgültige Verbot kam 1981 und bezog sich nicht nur auf Prag, sondern auf die ganze Tschechische Republik.“

Skoumal und Vodňanský trafen nach der Wende wieder auf dem Podium zusammen. In ihrer Zusammenarbeit beeinflussten sie sich dabei gegenseitig, erzählt Jan Vodňanský:

Jiří Černý  (Foto: ČT24)
„Wenn ich ein Wort wählen müsste, um Petr zu charakterisieren, würde ich sagen, er war ein nobler Mensch. Unsere Einfälle haben sich miteinander gemischt und ergänzt. Wir haben nicht mehr unterschieden, wer die Musik und wer den Text geschrieben hat.“

Der Musikpublizist Jiří Černý ehrt Petr Skoumal aber auch wegen dessem unglaublichen Talent:

„Ich bin davon überzeugt, dass er der beste Musiker war, den wir in den letzten Jahrzehnten in der tschechischen modernen Musik gehabt haben. Er war zudem sehr kritisch und hatte einen bewundernswerten englischen Humor, den ich so mag.“

In der Datei des Tschechischen Urheberrechtsverbands sind 779 Kompositionen von Petr Skoumal eingetragen. In diesem Jahr wurde er vom Verband mit dem Preis für den im Ausland erfolgreichsten Komponisten für das Jahr 2013 ausgezeichnet.