Komponist Vilém Blodek (1834-1874)

Vilém Blodek
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Gleich ein doppeltes Jubiläum hat in diesem Jahr der Komponist Vilém Blodek. Er wurde 1834 geboren und starb 1874. Sein Leben war ziemlich kurz und sein Werk ist nicht umfangreich. Dennoch ist er bis heute besonders als Komponist der Oper „V studni“ („Im Brunnen“) und des Flötenkonzerts in D-dur bekannt.

Vilém Blodek
Vilém Blodek wurde in Prag geboren. Die ersten Kompositionsversuche soll er bereits in früher Kindheit unternommen haben. Später studierte Blodek Flöte und Klavier am Konservatorium in Prag. Danach bestritt er seinen Lebensunterhalt als Hausmusiklehrer, zunächst beim Freiherrn Zielinski in Galizien und später in Prag. Ab 1860 war er Flötenlehrer am Konservatorium in Prag. Im Bereich der Komposition waren für Blodek vor allem die deutschen Romantiker eine Inspirationsquelle. Als sein erstes Opus gilt ein Sextett für Flöte, zwei Geigen, Oboe, Horn und Posaune aus dem Jahr 1847. Während des Studiums am Konservatorium komponierte er außerdem eine Große Konzertouvertüre, ein Großes Solo für Flöte mit Klavierbegleitung in D-Dur sowie Lieder mit überwiegend deutschen Texten. Das überrascht nicht: Als Kind hatte er deutsche Schulen besucht, später leitete als Dirigent den Prager deutschen Männergesangverein, und als Professor für Flötenspiel am Konservatorium lebte er überwiegend im deutschsprachigen Umfeld von Prag. Unter den Texten, die Blodek in seinen „Liebesliedern“ vertonte, befindet sich auch Heinrich Heines „Die Lotosblume“, ein Gedicht, das sonst dank der Vertonung Robert Schumanns bekannt ist.

Bei Musikliebhabern ist Blodek vor allem als Autor des Einakters „V studni“ („Im Brunnen“) verankert. Die Uraufführung fand im November 1867 im tschechischen Interimstheater statt. Den Text für diese komische Oper lieferte Karel Sabina, der auch Autor von Bedřich Smetanas bekannter Oper „Die Verkaufte Braut“ war. Die Popularität von Blodeks Oper reichte damals sogar an die „Verkaufte Braut“ heran. Bis heute wurde der Einakter mehr als 160 Mal in Tschechien inszeniert und auch im Ausland aufgeführt.

Neben dem Einakter „Im Brunnen“ schrieb Vilém Blodek vor allem Zwischenaktmusiken für das Prager Ständetheater. Einen größeren Auftrag bekam er im Jahr 1864, als er für die musikalische Begleitung zu Shakespeare-Feiern sorgen sollte, die anlässlich des 300. Geburtstags des Dramatikers veranstaltet wurden. „Im Brunnen“ war auch nicht der einzige Opernversuch des Komponisten. Eine deutsche Oper mit dem Titel „Clarissa“ und die tschechische Oper „Zítek“ blieben jedoch nur Bruchstücke. Aus gesundheitlichen Gründen konnte der Komponist seine Begabung nicht völlig entfalten. Im Alter von 35 Jahren brach bei ihm eine Nervenerkrankung aus. Vier Jahre später starb er in einer Heilanstalt für Geisteskranke in Prag.