Komtur Ekko lebt: Templerkeller in Čejkovice
Die Tempelherren – sie trugen im 13. Jahrhundert bedeutend zum Aufschwung der südmährischen Region um den Ort Čejkovice bei. Und sie begannen dort auch als erste Wein anzubauen. Erst fast 100 Jahre später ließ Karl IV. in Böhmen Weinberge anlegen. Der Templerorden hat bedeutende Spuren in der Geschichte von Čejkovice hinterlassen.
„Die Mitglieder des Tempelherrenordens hatten eine Festung in Čejkovice erbaut und mit dem Bau wurden auch große Kellerräume errichtet. Für die damalige Zeit waren sie ungewöhnlich groß. Sie sind Jahrhunderte lang erhalten geblieben und wurden später von den Jesuiten, die seit 1623 in Čejkovice tätig waren, weiter ausgebaut.“
Wie groß die Keller ursprünglich waren, wissen die Winzer heute nicht mehr. Denn es seien keine Dokumente erhalten geblieben, sagt Pavel Pastorek. Die Kellergänge sind heutzutage etwa 600 Meter lang, und die Kapazität der dort gelagerten Fässer beträgt rund eine halbe Million Liter.Die Winzergenossenschaft „Templářské sklepy“ bekennt sich zur Weinbautradition, die hier einst die französischen Ritter gründeten.
„Der Templerorden bedeutete damals ein wirkliches Wohl für die Region. Die Templer sorgten für Sicherheit auf den Handelsstraßen und förderten den Absatz verschiedener Handwerkerprodukte in Südmähren. Sie wussten sich um die Getreideernte und die Getreidelagerung zu kümmern. Hervorragend waren sie im Bankwesen.“Die Winzergenossenschaft, die nach der Wende - in den Jahren 1991/92 - entstand, hat sich nach Konsultationen mit Historikern und Heraldikern für ein Logo entschieden, das vom Templerkreuz abgeleitet ist. Die Marke „Templerkeller“ ließen die Winzer aus Čejkovice in allen Ländern schützen, in die sie ihre Templerweine ausführen wollen – sowohl in der EU, als auch in Übersee. Nach dem bekanntesten hiesigen Tempelritter, Komtur Ekko, ist vor kurzem eine Sonderreihe von Weinen benannt worden. Komtur Ekko lebte in der Festung in Čejkovice an der Wende des 13. und 14. Jahrhunderts. Unter der gotischen Festung verbirgt sich ein Kellerlabyrinth. Es wird angenommen, dass die unterirdischen Gänge einst bis in die slowakische Stadt Skalica führten, die über 20 Kilometer entfernt liegt. Die Keller, in denen die Templerweine reifen, sind heutzutage auch ein beliebtes Touristenziel, sagt Pavel Pastorek:
„Die Keller sind während des ganzen Jahres zugänglich. Die Besucher können mit einem Begleiter die unterirdischen Räumlichkeiten und Gänge besichtigen und nach Wunsch auch Wein in den historischen Kellern kosten.“Die Führung durch die Templerkeller beginnt tief unter den heutigen Büroräumen, die Treppe führt durch einen feuchten Gang steil hinunter.
„Jetzt stehen wir an der tiefsten Stelle der Keller. Über uns ist eine etwa 16 Meter hohe Erdschicht. Hier befindet sich eines der ältesten Fässer in diesen Kellern. Es wurde hier anlässlich des 10. Gründungstags der ersten Winzergenossenschaft im Jahre 1946 installiert. Diese Winzergenossenschaft wurde während des Kommunismus im Jahre 1952 aufgelöst und ihr Eigentum vom Staat beschlagnahmt. Das Fass erinnert jedoch noch an fröhlichere Zeiten. Auf der Stirnseite ist der Heilige Wenzel dargestellt, der nicht nur als Landespatron, sondern auch als einer der Schutzheiligen der Winzer gilt. Das Fass wird immer noch genutzt, es enthält etwa 8000 Liter Wein. Ein Fass aus gutem Eichenholz kann wirklich Jahrzehnte lang genutzt werden.“Unter den Winzern gab es den Worten von Pavel Pastorek zufolge früher einen Brauch: In jenen Jahren, die auf eine Sechs endeten, wurde ein neues Fass besorgt, das an seiner Stirnseite mit Schnitzereien verziert war. Seit ihrer Gründung hat die Winzergenossenschaft inzwischen zwei solcher Fässer im Keller aufgestellt – das zweite aus dem Jahr 2006 ist mit einem Templerkreuz verziert. In Templerkeller findet sich aber noch eine weitere Besonderheit. Wenn man am Weinarchiv vorbeigeht – das Archiv befindet sich in einigen vergitterten Räumen -, dann gelangt man zu einem Riesenfass:
„In diesem Teil des Kellers steht das größte immer noch benutzte Weinfass in Tschechien – es hat ein Fassungsvermögen von 20.250 Litern. Wir benutzen es für den Rotwein. Meistens werden so große Fässer nur als Dekoration benutzt. Auf Schloss Mikulov steht sogar ein Weinfass, das noch fünfmal größer ist. Wann dort aber das letzte Mal Wein gereift ist, das weiß niemand mehr.“Am Ende eines Ganges endet die Führung durch das Kellerlabyrinth in einer unterirdischen Weinstube. Harnische und Fahnen mit Templerkreuzen erinnern dort an Komtur Ekko und seine Ordensbrüder. Öffnet man die Tür hinaus, dann steht man auf der Straße, die hinauf zum einstigen Tempelherrensitz führt.
Fotos: Autorin