Konzert soll Gelder für erfolgreiche Methode zur Krebsheilung einspielen

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Auf einer am Mittwoch in Prag stattgefundenen Pressekonferenz machte die Initiative "Konkrete Hilfe" die anwesenden Journalisten mit der Problematik der Finanzierung einer im Prager Krankenhaus "Na Bulovce" erfolgreich angewandten Methode zur Krebsbekämpfung vertraut. Lothar Martin war für Radio Prag vor Ort, hier das Gespräch, das Martina Schneibergová danach mit ihm im Rundfunkstudio geführt hat.

Lothar, Du kommst gerade von einer Pressekonferenz, wo eine konkrete hierzulande angewendete Operationsmethode zur Krebsbekämpfung vorgestellt wurde, die sich als sehr erfolgreich erwiesen hat. Kannst Du uns dazu Näheres sagen?

Lothar: "Ja, es handelt sich um die hierzulande als "lavazí" bezeichnete Methode, was frei übersetzt soviel wie "Wäsche" bzw. "Auswaschen" bedeutet. Diese Methode wird seit rund fünf Jahren sehr erfolgreich unter Leitung von Prof. Dr. Antos im Prager Krankenhaus "Na Bulovce" zur Bekämpfung des Bauchhöhlenkrebses eingesetzt. Sie wurde erstmals im Jahre 1999 erfolgreich bei dem Prager Ingenieur Alexandr Zákovský angewendet, der bei der Pressekonferenz zugegen war und der mir gegenüber versicherte, sich nunmehr wieder einer guten Gesundheit zu erfreuen, die es ihm ermögliche, am PC zu arbeiten und vielen weiteren seiner Hobbys nachzugehen. Nur Sport und andere schwere körperliche Dinge könne er nicht mehr durchführen, daher sei er Invalidenrentner, aber ansonsten mit seinem "neuen" Leben zufrieden. Ing. Zákovský erklärte mir, als er 1998 die klassische Krebs-Operation mit anschließender Chemotherapie durchlief, sei ihm danach signalisiert worden, dass beides erfolglos gewesen sei und er keine weiteren Heilungschancen habe. Er habe sich aber nicht hängen lassen, sondern im Internet geschaut, wie weit die Krebsforschung und -bekämpfung weltweit gekommen sei. Dabei sei er auf den US-amerikanischen Arzt Dr. Sugarbaker vom Washingtoner Institut gestoßen, der gerade eine Neuentwicklung auf diesem Gebiet publizierte. Es war die von mir bereits genannte Methode, die voll und ganz der Heilungschance auf die bei Herrn Zákovský gestellte Diagnose entsprach. Daher habe er sich mit Dr. Antos in Verbindung gesetzt, der von dieser Methode wusste, und innerhalb von vier, fünf Monaten sei es danach zu der für ihn überlebenswichtigen OP gekommen, und zwar nachdem zwei Dinge erfüllt wurden: Zum einen hatte sich Dr. Antos in Washington mit dieser Methode bis ins Detail vertraut gemacht und zum zweiten hat ein gewisser Ing. Miroslav Skála ein Spezialgerät entwickelt, mit dem diese Methode überhaupt erst durchgeführt werden konnte."

Und wie funktioniert diese Methode?

Lothar: "Das Prinzip der Methode, so Ing. Zákovský, sei sozusagen eine Hyperthermie, also eine Erhitzung. Und zwar läuft das so: Nach der eigentlichen OP, der Entfernung aller Krebszellen in der Bauchhöhle, werden in die entsprechenden Zellen danach, laienhaft gesagt, gewisse Antikrebsstoffe eingefüllt, und zwar mit einer auf 42 Grad erhitzten Temperatur. Daher auch der Begriff Hyperthermie. Die Bauchhöhle wird damit quasi ausgespült bzw. intensiv ausgewaschen, und zwar dauert das Ganze eine bis anderthalb Stunden. Dabei muss dafür gesorgt werden, dass der Blutkreislauf wieder auf Körpertemperatur gekühlt wird, denn ansonsten könnte das zu Hirnschäden o. ä. führen. Nach dieser Prozedur wird die OP abgeschlossen, die geöffnete Bauchhöhle vernäht, aber so, dass noch gewisse Öffnungen verbleiben, durch die auch nach der OP noch die so genannte Zellwäsche vorgenommen werden kann. Aber dann schon auf der Basis der Körpertemperatur."

Wurden danach auch noch mehr Patienten erfolgreich operiert und warum ist von dieser Methode noch so relativ wenig bekannt?

Lothar: "Also Ing. Zákovský versicherte mir, von Prof. Antos, mit dem er sich erst jüngst wieder getroffen hat, erfahren zu haben, dass noch weitere Dutzende Patienten seitdem mit dieser Methode erfolgreich behandelt worden seien. Das Problem aber sei weiterhin die Finanzierung, denn die Patienten müssen für eine solche OP ca. 350.000 bis eine halbe Million Kronen aufbringen, die Krankenkassen steuern aber lediglich - wieder einmal aus verworrenen verfahrensrechtlichen und versicherungstechnischen Gründen - nur maximal 50.000 Kronen bei. Die Patienten haben die finanziellen Mittel also irgendwo anders aufgetrieben, sind heute vielleicht geheilt, dafür aber hoch verschuldet. Und das, obwohl auf der Basis der amerikanischen Methode mit einem hierzulande entwickelten Spezialgerät solch gute Erfolge erzielt werden. Also von staatlicher bzw. institutioneller Seite wird viel zu wenig getan, damit dieses Heilverfahren nach Möglichkeit jeden von dieser Krebserkrankung betroffenen Patienten möglich gemacht wird. Daher wurde hierzulande die Initiative "Konkrete Hilfe" unter Leitung der engagierten Musikerin Hanka Joová ins Leben gerufen, die gegen diese Missstände ankämpft. Nur zur Verdeutlichung: Die Initiative ist gerade dabei, mit Unterstützung der in Liberec/Reichenberg ansässigen Grundstückgesellschaft REALMAX CZ s.r.o. ein Benefizkonzert zu organisieren, aus dessen Erlös dem Ingenieur Skála erst einmal seine Unkosten für das von ihm entwickelte, 700.000 Kronen teure Spezialgerät erstattet werden sollen und die Ausstattung des OP-Saales damit vollendet werden kann. Bisher hat Ing. Skála nämlich sein Gerät immer nur auf Leihbasis zur Verfügung gestellt. Also trotz der guten Erfolge hat sich bisher noch keine staatliche oder private Organisation gefunden, die dieser Methode finanziell zum Durchbruch verholfen hätte. Eigentlich ein Unding."