Kriegsgefahr wächst: Tschechien belässt seine Spezialeinheiten in Kuwait
Wird der Irak die UN-Resolution hinsichtlich der Überprüfung seiner vermuteten Waffenarsenale durch internationale Kontrolleure zu aller Zufriedenheit erfüllen? Oder droht ihm bald ein militärischer Angriff von Seiten der durch die Vereinigten Staaten geführten NATO-Truppen? Die Anzeichen mehren sich, dass Letzteres der Fall sein wird. Denn in die augenscheinlichen Kriegsvorbereitungen der USA sind mittlerweile auch tschechische Soldaten eingebunden. Lothar Martin nennt die Fakten.
Wie die tschechische Tageszeitung "Právo" in ihrer Mittwochausgabe berichtete, wird die Tschechische Republik nicht, wie noch vor Wochen verkündet, ihre Spezialeinheiten zur Abwehr von ABC-Waffen aus Kuwait abziehen. Ursprünglich sollten die dort stationierten 250 Soldaten aus Kostengründen zum Jahresende in die Heimat zurückkehren, doch laut "Právo" will sie das tschechische Verteidigungsministerium nun nicht mehr von ihrem Einsatz abberufen. Der Grund: die drohende Gefahr eines kriegerischen Konflikts mit dem Irak. Wie ein ranghoher Angestellter des Ministeriums mitteilte, hätten die USA klar zu verstehen gegeben, dass die tschechischen Spezialisten in ihren Plänen eine wichtige Rolle spielen und man daher fest mit ihnen rechne. Deshalb sei die Prager Regierung nun aufgefordert, in der nächsten Woche festzulegen, wie man die für diese Mission erforderlichen 500 bis 600 Millionen Kronen (ca. 17 bis 20 Millionen Euro) aufbringen will.
Bei einem Angriff der Amerikaner auf den Irak existiert die Gefahr, dass Saddam Hussein dann die in seinem Land vermuteten Massenvernichtungswaffen zum Einsatz bringen werde. Die tschechischen Spezialeinheiten zur Abwehr chemischer, biologischer und radioaktiver Kampfstoffe gehören auf ihrem Gebiet zur Weltspitze und sind daher bereits zu einem wichtigen Baustein im Verbund der alliierten Armeen geworden. Und auf deren Fähigkeiten will NATO-Mitglied USA selbstverständlich nicht verzichten.
Neben der Einbindung der tschechischen Soldaten in die militärischen Planungen sprechen noch weitere Fakten für einen bewaffneten Konflikt im Irak. So haben die Vereinigten Staaten dieser Tage mit Katar ein Abkommen zur Nutzung eines strategischen Flugstützpunktes in diesem kleinen arabischen Land unterzeichnet. Weshalb, dazu teilte der US-Korrespondent des Tschechischen Rundfunks, Miroslav Konvalina, u.a. folgendes mit:
"Der Flugzeugstützpunkt hat das größte Rollfeld im Persischen Golf, was ermöglicht, dass auch große Transportmaschinen mit Abfangjägern und Bombenflugzeugen an Bord in direkter Nähe des potenziellen irakischen Kampfschauplatzes landen können."
All diese Aktivitäten deuten darauf hin, dass vielen Menschen nach Weihnachten und Neujahr ein tatsächlich heißer Winter bevorsteht.