Krippenkunst aus Böhmen und Bayern

Foto: Natalie Meyer
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Krippen gehören zu Weihnachten einfach dazu – vorm Tannenbaum, auf dem Weihnachtsmarkt und ja, auch im Museum. Von außergewöhnlichen Formen und Farben und von kulturellen Unterschieden erzählt eine aktuelle Krippenausstellung in der Kleinstadt Kdyně / Neugedein bei Domažlice / Taus. Dort stellen die Krippenfreunde des Oberen Bayerischen Waldes aus dem Landkreis Cham gemeinsam mit den tschechischen Krippenbauern aus Plzeň / Pilsen und Klatovy / Klattau aus. Dabei eint die Mitglieder die Liebe zu den Details. Erstaunlich ist aber auch ihre Begeisterung für die Krippentraditionen der jeweiligen Nachbarregion.

Vratislav Altman  (links) und Johann Dendorfer mit böhmischer Papierkrippe  (Foto: Natalie Meyer)
Vor dem Museum „Příhraničí“, dem wörtlichen Museum im Grenzgebiet, sieht es schon am Eingang weihnachtlich aus: Eine imposante Holzkrippe begrüßt die Besucher. Daneben stehen zwei lebendige Schafe und fressen gemütlich harte rohlíky, also tschechische Hörnchen. Ähnliches erwartet den Besucher im Inneren, nur kleiner: sechzig Krippen aus Papier, in Laternen, aus Holz – und sogar aus getrockneten Maiskolben. Initiator Vratislav Altman hat schon früh mit dem Krippenbau angefangen.

„Als ich zwölf war, habe ich die erste Krippe gebaut für meine Familie. Heute habe ich über 120 Krippen, 20 davon verleihe ich für Ausstellungen.“

Beim Krippenbau ist alles möglich: vom kreativen Eigenbau bis zum Modellbau nach uralten Plänen. Altmans deutschen Kollege Johann Dendorfer vom Krippenverein Oberer Bayerischer Wald fasziniert vor allem eine Variante der Krippen aus dem Nachbarland:

Foto: Natalie Meyer
„Ich liebe die böhmischen Papierkrippen! Sie sind farbenfreudig, zeigen die Menschen in ihrer Umgebung, die Musik, die Trachten und das Leben.“

Dendorfer kennt sich nicht nur mit tschechischen Krippen aus. Als Weltkrippenpräsident ist für ihn diese Art Kunst zugleich traditionell wie auch modern. Letzteres lässt sich in der Gesellschaftskritik neuer Krippen beobachten.

„Es gibt auch Darstellungen der Heiligen Familie im Haltehäuschen. Und auf der anderen Seite mit der Staatsmacht, die dann auftritt und sagt: ‚Da habt ihr gar nix verloren‘.“

Die in Kdyně ausgestellten Krippen aus Bayern fallen jedoch ganz klassisch aus. Dabei unterscheiden die sich explizit von den tschechischen Exponaten, wie Vratislav Altman erläutert.

Das Krippenmuseum bis zum 5. Januar kann noch besichtigt werden. Kinder kommen sogar umsonst rein. Zusätzliche Öffnungszeiten gibt es am Samstag, dem 28. Dezember von 14 bis 18 Uhr. Regulär ist das Museum werktags von 8 bis 17 Uhr geöffnet.

„Die deutschen Krippen sind so biblisch. In einigen Familien standen sie das ganze Jahr über in der Ecke. Bei uns sind die Krippen von Anfang Dezember bis 12. Februar aufgestellt. Erst dann stellt man sie beiseite.“

Neben klassischen Entwürfen gibt es im Museum auch eine Drehkrippe für Kinder. Dabei werden die Holzfiguren mit einer Kurbel bewegt. Und sogar klingende Glöckchen können bei einigen Figuren bestaunt werden.

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Autor: Natalie Meyer
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