Kubanischer Exilschriftsteller Carlos Aguilera in Prag
Kuba ist einmal mehr Thema in Prag. Auf Einladung des Österreichischen Kulturforums, der Hilfsorganisation Mensch in Not und des Internationalen Hauses der Autoren in Graz wird Carlos Aguilera, ein kubanischer im österreichischen Exil lebender Schriftsteller u. a. im Kulturforum über sein Werk und die Situation auf Kuba sprechen.
Das zentrale Thema in Aguileras Arbeit ist die Rolle der Macht in der Gesellschaft. Er ist Autor aber auch Herausgeber der mittlerweile eingestellten, regimekritischen kubanischen Untergrundzeitschrift Diaspora, die meist die einzige literarische Plattform für regimekritische Autoren darstellte. Obwohl keiner der beteiligten Schriftsteller direkt der Opposition angehörte, und die Kritik am System sehr subtil ausgedrückt wurde, konnte die Zeitschrift nur unter der Hand verbreitet werden. Nach seiner Ausreise im Jahre 2002 wurde Carlos Aguilera die Rückkehr nach Kuba verweigert. Jetzt lebt er dank eines Stipendiums der Kulturvermittlung in Graz, und dort wird er noch ein Jahr lang bleiben. Beteiligt er sich auch an den Bemühungen der Exilkubaner, Castros Regime zu beseitigen und eine demokratische Gesellschaft zu bilden?
"In meiner Position als Schriftsteller, Intellektueller und Kubaner versuche ich mein bestes zu tun. Wir haben offene Briefe gegen die kubanische Regierung geschrieben, die in Zeitungen wie El Pais in Spanien oder La Reforma in Mexiko veröffentlicht wurden. Jetzt komme ich nach Prag um mit Mensch in Not zusammenzuarbeiten. Dann arbeite ich noch an einer Anthologie über 10 kubanische Schriftsteller der letzten Generation. Das Thema ist die Beziehung zwischen den Intellektuellen und Kuba aus politischer und staatlicher Hinsicht in der Periode der Revolution."
Das Buch wird dieses Jahr veröffentlicht. Ein anderes Werk das bereits beim Verlag "Steirische Verlagsgesellschaft" erschienen ist, trägt den Titel "Die Chinamaschine":"Da es mein erstes Buch auf Deutsch ist, handelt es sich um eine kleine Anthologie meiner früheren Bücher. Es bringt zwei Kapitel aus einer Novelle, weiter beinhaltet es zwei Essays über den kubanischen Kulturraum sowie über Totalitarismus und Stereotypen - denn Totalitarismus funktioniert immer in Stereotypen. Es überschneiden sich hier die Stile, in denen ich ständig arbeite: Essay, Prosa, Dichtung."
Im Rahmen des Programms "Städte der Zuflucht" kann er noch bis Ende des Jahres in Österreich bleiben. Hat er die Hoffnung, bald nach Kuba zurückzukehren?
"Ich habe Hoffnung, dass Castro bald stirbt, und Kuba bald eine zivile und demokratische Gesellschaft aufbauen kann, in der die Menschen die Freiheit genießen können. Dann würde ich gerne zurückkehren und mein bestes hierzu beitragen."