Kurbäder wollen mehr Gäste aus dem Ausland anlocken
Seit Beginn der Ukraine-Krise im vergangenen Jahr ist die Zahl der russischen Kurgäste in Tschechien um etwa ein Fünftel zurückgegangen. Premier Bohuslav Sobotka will nun gegensteuern und hat in dieser in Karlsbad / Karlovy Vary Woche mit dem Verband der tschechischen Heilbäder beraten. Das Resultat: In Zukunft sollen Staat, Kommunen und Tourismusbranche enger kooperieren, um für die Kurorte im Ausland zu werben. Als Vorbild dafür dient der Nachbar Österreich.
Karlsbad in Westböhmen ist nicht nur der größte tschechische Kurort, er zieht auch die meisten russischen Gäste an. Im vergangenen Jahr hat das Interesse allerdings massiv nachgelassen. Nach dem Treffen mit Vertretern der Kurbäder wie auch Hoteliers mit Premier Sobotka gab es in dieser Woche einige konkrete Vorschläge. Enger zusammenarbeiten sollen in Zukunft die staatliche Reiseagentur CzechTourism mit den Reiseagenturen der Kreise wie auch mit den Bäderanbietern. Die Regierung könnte das Interesse im Ausland durch verstärkte Werbung in China oder in Südkorea ankurbeln, so Sobotka. Als Vorbild nannte der Premier das Nachbarland Österreich. Die dortigen Investitionen in ein besseres Marketing der Kurbäder hätten sich bezahlt gemacht. Laut Eduard Bláha, dem Präsidenten des tschechischen Heilbäderverbandes dürfen aber auch die tschechischen Badegäste nicht vernachlässigt werden. Seitdem die Regierung im vergangenen Jahr die Zuzahlungsbedingungen für Kuraufenthalte geändert hat, hat die Nachfrage von tschechischer Seite bereits wieder zugenommen. Bláha glaubt allerdings, dass einige Heilbäder reif sind für einen Neustart: Die Kurorte dürften nicht ausschließlich auf russische Gäste zugeschnitten sein.