Langzeitstudie: In Tschechien wächst Individualismus und Wunsch nach sinnvoller Arbeit

In der tschechischen Gesellschaft hat in den vergangenen neun Jahren der Individualismus an Bedeutung gewonnen. Materialistische Werte sind den Menschen hingegen immer weniger wichtig.

Das Meinungsforschungsinstitut CVVM hat in diesem Jahr seine repräsentative Umfrage von 2014 zur Werteorientierung der Bevölkerung in Tschechien wiederholt. Aus den aktuellen Ergebnissen geht hervor, dass die Menschen hierzulande mehr als zuvor ein zufriedenes Leben führen, gute Freunde haben und in einer gesunden Umwelt leben wollen. Diese Punkte waren für 95 Prozent der Befragten wichtig.

Am wenigsten Interesse zeigten die Teilnehmer hingegen daran, die Politik einer bestimmten Partei oder Bewegung durchzusetzen, exklusive Dinge zu besitzen oder in Führungspositionen zu arbeiten. 60 bis 70 Prozent der Menschen bezeichneten diese Auswahlmöglichkeiten als eher oder ganz unwichtig.

Illustratonsfoto: Denise Husted,  Pixabay,  CC0 1.0 DEED

Vielmehr ist seit 2014 der Anspruch gewachsen, eine sinnvolle Arbeit in einem sympathischen Team auszuführen, die aber auch genügend Freizeit für Privates lässt. Zudem legen die Menschen laut CVVM nun mehr Wert darauf, eine professionelle Leistung zu erbringen sowie die Demokratisierung der Gesellschaft zu unterstützen. „Die Werte haben sich deutlich in Richtung Arbeitsinhalt, Informiertheit und eigenes Bewusstsein, Umwelt und die Entwicklung der Demokratie verschoben. Gleichzeitig wächst aber auch die Bedeutung des Privatlebens. Allgemein lässt sich sagen, dass sich die Werte des Individualismus in der Gesellschaft verstärken“, heißt es in der Studie.

Im Vergleich zu 2014 ist hingegen das Interesse an materiellem Besitz deutlich gesunken – ebenso wie der Wunsch, viel Geld zu verdienen.

Die Umfrage wurde vom 26. Mai bis 27. Juli dieses Jahres durchgeführt. Teilgenommen haben 929 Personen ab 15 Jahre.

Autor: Daniela Honigmann | Quelle: ČTK
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