"Legale Migration": Interesse für das Regierungsprojekt ist gestiegen

Vladimir Iliev (links)

Maschinenbauingenieur, Konstrukteur, Krankenschwester, aber auch Opernsänger. Diese Berufe findet man unter den ersten dreißig qualifizierten Arbeitnehmern aus Bulgarien, Kroatien und Kasachstan, die im Rahmen des Projekts "legale Migration" innerhalb einer verkürzten Frist von zweieinhalb Jahren eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung in Tschechien erhalten haben. Ermöglicht wurde ihnen dies durch ein vom tschechischen Arbeitsministerium vor drei Jahren gestartetes Projekt. Sein Ziel ist es, qualifizierte Arbeitnehmer nach Tschechien zu bringen, die sich hier niederlassen wollen. Am Dienstag wurde im Prager Arbeitsministerium Zwischenbilanz gezogen. Martina Schneibergova war dabei.

Lücken auf dem tschechischen Arbeitsmarkt zu füllen, insbesondere im Bereich hoch qualifizierter technischer Experten, war eines der Motive für die Entstehung des erwähnten Projektes im Jahre 2003. Ein anderer Aspekt, der eine Rolle spielte, ist die Überalterung der tschechischen Gesellschaft und die daraus folgenden Probleme für das Land. Das Programm war zunächst für Arbeitnehmer aus Bulgarien, Kroatien und Kasachstan bestimmt. In den darauf folgenden Jahren kamen jedoch weitere Länder hinzu und mittlerweile können sich Bürger aus zwölf Ländern an dem Projekt beteiligen. Bei der Eingliederung in den tschechischen Arbeitsmarkt werden diese qualifizierten Arbeitnehmer bevorzugt behandelt: Sie haben schneller Anspruch auf eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung als Bürger aus anderen Nicht-EU-Ländern. Unter den erwähnten ersten dreißig Ausländern, die sich dem Projekt angeschlossen haben, ist auch Vladimir Iliev aus Bulgarien. Nach zweieinhalb Jahren hat der Projektant mit seiner Frau und seinen zwei Kindern nun eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung bekommen:

Zdenka Caisova
"Zuerst wollen wir uns eine eigene Wohnung besorgen, um uns so zu sagen wohl zu fühlen, um eine bestimmte Ordnung zu haben. Es gefällt uns hier bislang sehr gut."

Das Programm soll unter dem Titel "Legale Migration - offene Chance" fünf Jahre lang laufen. Bislang haben 436 ausländische Bürger mit ihren Familien die Möglichkeit genutzt, auf diese Weise Arbeit in Tschechien zu finden und sich hier niederzulassen. Zdenka Caisova vom Prager Arbeitsministerium sagt, die Arbeitssuche in Tschechien soll den Ausländern nun durch eine neue Webseite mit dem Titel "Prace pro cizince" (Arbeit für Ausländer) erleichtert werden, wo auch Stellenausschreibungen von den Arbeitsämtern veröffentlicht werden. Denn bislang, so Caisova, sei es für die Ausländer nicht gerade einfach gewesen, von ihrem Heimatland aus Arbeit in Tschechien zu finden. Denn die Interessenten müssen die entsprechende Arbeitsstelle finden, bevor sie sich überhaupt zur Teilnahme am Pilotprojekt anmelden.

Vladimir Iliev  (links)
"In diesem Jahr haben wir ein bedeutend erhöhtes Interesse an Arbeit in Tschechien verzeichnet. Dies hing damit zusammen, dass seit 1. Januar dieses Jahres unter den Zielländern des Projekts auch die Ukraine ist. Bereits nach einem halben Jahr sind die Ukrainer zur zweitstärksten Bevölkerungsgruppe in dem Programm geworden."

Das Ministerium arbeitet bei der Präsentation des Projektes im Ausland eng mit der Internationalen Organisation für Migration (IOM) zusammen. Nach Meinung der IOM-Mitarbeiter würde eine einfachere und schnellere Erteilung von Arbeitsvisa interessierten Arbeitnehmern den Zugang auf den tschechischen Arbeitsmarkt bedeutend erleichtern. Mehr über das Pilotprojekt findet man unter: www.imigracecz.org und www.praceprocizince.cz .

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