Leichtathletik-EM: Špotáková erkämpft Bronze – Bába wieder nur Fünfter

Barbora Špotáková (Foto: ČTK)

Einer der Sporthöhepunkte dieses Sommers ist die Leichtathletik-Europameisterschaft, die in diesen Tagen in Barcelona ausgetragen wird. Am Donnerstag wollte und sollte dort auch die tschechische Mannschaft ihre erste Medaille feiern, denn am Start war keine Geringere als die Weltrekordhalterin im Speerwerfen der Damen, Barbora Špotáková. Die Weltmeisterin und Olympiasiegerin gewann aber diesmal „nur“ Bronze...

Barbora Špotáková  (Foto: ČTK)
Wenn in den zurückliegenden vier Jahren irgendwo in der Welt eine hochkarätige Speerwurf-Konkurrenz der Frauen über die Bühne ging, dann war sie zumeist das Maß aller Dinge: Barbora Špotáková, die 29-jährige Athletin aus Jablonec nad Nisou / Gablonz. Seit dem 13. September 2008 hält sie mit 72,28 Metern den Weltrekord, seit 2006 kam sie von jeder internationalen Meisterschaft mit einer Medaille heim. Im vergangenen Jahr war es die silberne, die sie bei der WM in Berlin gewann. Špotáková wurde 2007 in Osaka Weltmeisterin und holte sich 2008 in Peking den Olympiasieg. Nur mit dem Titel einer Europameisterin hat es noch nicht geklappt.

Barbora Špotáková  (Foto: ČTK)
Das sollte sich am Donnerstagabend in Barcelona ändern, doch die Voraussetzungen dafür waren denkbar ungünstig. Bei der letzten Weltcup-Veranstaltung vor der EM, einem Diamond-Meeting in Monaco, zog sich die 1,82 Meter große Špotáková eine schmerzhafte Verletzung im Ellenbogen zu. Trotz intensivster Behandlung waren diese Schmerzen auch vor dem Finalwettkampf in Barcelona noch nicht abgeklungen. Deshalb steckte Barbora alle Kraft in ihren ersten Wurf. Das gelang, mit der Weite von 65,56 Meter führte sie die Konkurrenz lange an. Bis zum fünften Durchgang, in dem sie von den deutschen Speerwerferinnen Linda Stahl und Christina Obergföll übertroffen und auf Platz drei verwiesen wurde. Mit Schmerz verzerrtem Gesicht kämpfte die favorisierte Špotáková bis zum Schluss, doch eine Verbesserung ihrer Auftaktweite gelang ihr nicht mehr. Wegen der für sie besonderen Umstände dieses Wettkampfes war sie aber letztlich mit dem Gewinn der Bronzemedaille sehr zufrieden:

Jaroslav Bába  (Foto: ČTK)
„Diese Medaille weiß ich sehr zu schätzen. Wenn es nur irgendwie geht, dann nutze ich jeden Wurf und gebe wirklich alles. Diesmal habe ich den dritten Platz erkämpft, für mich ein glänzendes Resultat.“

Eine Medaille erringen wollte auch der tschechische Hochspringer Jaroslav Bába. Seit Jahren gehört er zur europäischen Spitze, doch mehr als Bronze bei Olympia und der Hallen-Weltmeisterschaft im Jahr 2004 hat er bisher nicht gewonnen. Und mehr als der fünfte Platz ist auch diesmal nicht für ihn herausgesprungen, so dass Bába nach dem Wettkampf schon ein wenig haderte:

Zuzana Hejnová  (in der Mitte). Foto: ČTK
„Ich wollte mehr, ich wollte eine Medaille. Wie bei der WM im vorigen Jahr in Berlin bin ich wieder nur Fünfter geworden. Das ärgert mich schon, denn ein neuer Ansporn in Form einer Medaille hätte mir sicher gut getan.“

Die verbliebenen Medaillenhoffnungen der tschechischen Leichtathletik liegen nun ganz auf den Hürdenläufern Petr Svoboda und Zuzana Hejnová, die am Freitagabend zu den Finalläufen in ihrer jeweiligen Disziplin antreten.

Autor: Lothar Martin
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